Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Mannheim, Veranstaltung: Proseminar zu Friedrich Schiller, Sprache: Deutsch, Abstract: Schillers Werk "Maria Stuart" wird in der Forschungsliteratur nicht selten als das "im Technischen vollkommendste und regelmäßigste, am meisten klassische Bühnenstück" Schillers bezeichnet. Mein thematischer Fokus liegt aber nicht auf einer formalen Analyse des Stückes, sondern richtet sich auf die Titelheldin Maria und ihre Kontrahentin Elisabeth. Das Schicksal der Königinnen spielt dabei eine entscheidende Rolle: Wenn doch Elisabeth als Siegerin in diesem Drama hervorgeht, warum ist dann Maria Stuart die Titelheldin? Schiller definiert im Zusammenhang mit seinem klassischen Held den Begriff der "schönen Seele". Dieses Ideal sollte demnach auch die Titelheldin in Maria Stuart aufweisen. Zentraler Aspekt wird daher sein, ob die Titelheldin von Beginn an eine positive Heldin im klassischen Sinne ist, oder ob sie sich erst im Laufe der Handlung dazu entwickelt. Damit einhergehend soll gezeigt werden, dass Schiller sich dem Maria Stuart Stoff und den weiblichen Helden mit besonderem Interesse widmete. Der Figurencharakter der Maria greift in diesem Drama das Motiv der religiösen Märtyrerin auf. Gibt ihre Rivalin Elisabeth durch ihre tyrannischen Verhaltensmuster und ihren handlungstreibenden Motiven Auskunft über Marias Werdegang? Ich werde dies im Zusammenhang mit der Frage nach der "moralischen Siegerin" klären. Ergebnis der Hausarbeit soll es sein, die charakteristischen Besonderheiten der Hauptfiguren in ihrem Verhalten bezüglich ihrer Umwelt und gegenüber ihrer Kontrahenten herauszufinden, um dadurch die eigentliche Heldin des Stücks zu bestimmen. Dabei werde ich den "Läuterungsprozess" der Maria nicht vollständig erklären können. Es werden deshalb exemplarische Auszüge der zentralen Stellen angeführt, um den inneren Konflikt Marias mit Elisabeths vergleichen zu können. Dies ist insofern wichtig, da meine Ausführungen zeigen werden, dass Elisabeth zwar unbewusst, aber dennoch maßgeblich am Läuterungsprozess der Marias beteiligt ist. Umgekehrt hat Maria das Schicksal der Elisabeth noch nach ihrem Tode weiterhin beeinflusst. Mein Bewertung der beiden weiblichen Hauptcharaktere läuft nicht auf eine Schwarz-Weiß-Darstellung der Figuren hinaus, sondern berücksichtigt vielmehr die divergierenden Beweggründe beider Frauen.
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