Die Pharmabranche bietet eine interessante Grundlage um den Vormarsch von Wirtschaftsethik genauer zu erläutern. Diese Industrie besitzt einige Alleinstellungsmerkmale, welche sie eigentlich von anderen Industrien absetzen sollte. Allen voraus die Herstellung von Medikamenten, welche das menschliche Leben erhalten und die Gesundheit der Gesellschaft verbessern sollen. Um diese Medikamente zu erforschen und zu produzieren, müssen jedoch hohe Investitionen aufgebracht werden, die ohne wirtschaftliches Handeln der Pharmaunternehmen nicht finanziert werden können. Somit werden Medikamente wie jedes andere Produkt vermarktet. Besonders durch die lückenhaften Rechtsgrundlagen in den Vereinigten Staaten und Neuseeland wird jedoch stark diskutiert, ob an Konsumente gerichtetes Marketing von verschreibungspflichtigen Medikamenten ethisch ist und welche Risiken sich dahinter verbergen. Außerdem wird neben der Konsumentenwerbung auch das Marketing betrachtet, welches zur Beeinflussung der Verschreibungsgewohnheiten von Ärzten angewendet wird. Auf dieser Grundlage werden verschiedene Theorien der Wirtschaftsethik angewendet, um die Strategien und Marketingmaßnahmen der Pharmabranche ethisch zu bewerten. Des Weiteren wird eine Studie durchgeführt, die sowohl die aktuelle Situation in Deutschland im Vergleich zu den Vereinigten Staaten erforscht, als auch zur Unterstützung der ethischen Bewertung dient. Auf diesen Grundlagen wird ersichtlich, dass Marketingmaßnahmen, wie Direct-To-Consumer Werbung, im Bereich der Arzneimittel unethisch sind. Dies trifft außerdem auf Geschenke für Ärzte von Pharmaunternehmen und auf einige Aspekte der übergeordneten Strategien zu. Diese Erkenntnisse werden durch die Ergebnisse der empirischen Untersuchung unterstützt. Konsumentenwerbung, Informationen aus dem Internet und Geschenkevergabe an Ärzte beeinflussen das Verhalten der Patienten. Darauf folgen Implikationen aus diesen Beobachtungen und Handlungsempfehlungen werden erläutert.