Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Universität Zürich (Deutsches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn man sich ausschliesslich mit den Romanen eines und dazu noch lebenden Autors befasst, muss zunächst die dafür angebrachte Mindestdistanz gefunden werden. Hier empfiehlt sich gleich zum ersten Mal Markus Werner selbst: "Das Schreiben ist [...] beides: Annäherung und Entfernung. Paradoxerweise ist das Ergebnis der Annäherung grössere Distanz." Wenigstens vorläufige Klarheit hinsichtlich dieser Arbeit kann deshalb nur eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Autorschaft schaffen, welche im ersten Kapitel der Arbeit angegangen wird. Nach diesem 'theoretischen Präludium' wird in einem 'praktischen Präludium' auf den Autor Markus Werner und auf die Rezeption seiner Romane eingegangen. Als erste umfangreichere literaturwissenschaftlich motivierte Arbeit gilt es sich von der grossen Anzahl literaturkritischer Textsorten (Rezensionen, Laudationes, Hommages) zu distanzieren, ohne jedoch deswegen darauf zu verzichten, im zweiten Kapitel der Arbeit einen Seitenblick darauf zu werfen. Ausserdem interessiert uns hier, wie sich Markus Werner selbst in Reden und Interviews zu seiner Rolle als Autor sowie zu seinen Romanen äussert - mit den im ersten Kapitel formulierten theoretischen Vorbehalten. Nebst den literaturkritischen Texten, welche durchaus erste Ansätze eröffnen, werden den Romanen aber im Verlauf der Arbeit vermehrt allgemeinere literaturtheoretische Kontexte zur Seite gestellt. So werden in einem weiteren Schritt produktive Anknüpfungspunkte zwischen Markus Werners Romanen und theoretischen Diskursen gesucht (z.B. zur Roman- oder Subjekttheorie oder zur Moderne/Postmoderne-Diskussion). Die Ablösung der Literaturkritik durch Literaturtheorie im dritten Kapitel 'Der Roman – zwischen Spätmoderne und Postmoderne', der sich an Peter V. Zimas Romantheorie orientiert, soll weitgehend diesen Zweck erfüllen. Nach diesem einführenden Kapitel zur Romantheorie Zimas, folgt eine thematische Einleitung in Markus Werners Romane. Diese werden anschliessend im Spannungsfeld zwischen Spätmoderne und Postmoderne kontextualisiert. In Anlehnung an Zimas Theorie der Moderne/Postmoderne und – man darf es nicht verhehlen – auch auf Grund der sich vehement gegen die postmoderne 'Gleichgültigkeit' richtenden Autorenkommentare, werden die Romane als spätmoderne Kritik der Postmoderne gelesen. Aber "[d]er Roman als ideologiekritischer Entwurf [...] muss zwangsläufig in eine aporetische Situation geraten, in der der Romancier eifrig den Ast absägt, auf dem er sitzt."