Marmor ist das Baumaterial, das die Wahrnehmung antiker Architektur und des Aussehens antiker Städte maßgeblich prägt. Die augusteische Ausgestaltung Roms mit Marmor (Sueton, Augustus-Vita 28) markiert den Anfang des Phänomens der Monumentalisierung römischer Städte, die vornehmlich in der Errichtung monumentaler Marmorarchitektur(en) zum Ausdruck kommt und deren Ausmaß sich mit dem in der Kaiserzeit florierenden Handel mit marmornem Material erklären lässt. Natalia Toma legt eine systematische Untersuchung des kaiserzeitlichen Marmorhandels vor und erforscht seine Auswirkungen auf das römische Bauwesen und das Erscheinungsbild römischer Städte. Ihre Studie erfasst Formen, Maße und Herkunft marmornen Baumaterials aus 22 Abbaugebieten, aus 58 Schiffswracks sowie aus den Marmorlagern Roms. Im Zentrum der Beurteilung des vorgefertigten Baumaterials stehen die einzelnen Bauteile einer Säule, die mit denjenigen der Säulenarchitekturen in der Baetica, in Tripolitania, Moesia Inferior und Karien/Südionien verglichen werden. Auf diese Weise wird das Zustandekommen der ,Massenarchitektur' aus vorgefertigten und standardisierten Bauteilen, die ihrerseits zu einer Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes römischer Städte geführt hat, analysiert. Ergänzt wird die Studie um ein archäometrisches Kapitel, in dem naturwissenschaftliche Methoden zur Marmorherkunftsbestimmung Anwendung finden.
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