Der Verfasser dieser Bewertung hatte bis zur Lektüre von „Martin Luther – Rebell in einer Zeit des Umbruchs“ praktisch keine Kenntnisse über die Zeit Luthers und sein Leben.
Das Buch hat diese Wissenslücke geschlossen, und dies auf eine gewinnende Art:
Es wird überaus deutlich, dass der Autor
auf seinen gesamten Wissensschatz zurückgreift, den er als Historiker angehäuft hat: Heinz Schilling…mehrDer Verfasser dieser Bewertung hatte bis zur Lektüre von „Martin Luther – Rebell in einer Zeit des Umbruchs“ praktisch keine Kenntnisse über die Zeit Luthers und sein Leben.
Das Buch hat diese Wissenslücke geschlossen, und dies auf eine gewinnende Art:
Es wird überaus deutlich, dass der Autor auf seinen gesamten Wissensschatz zurückgreift, den er als Historiker angehäuft hat: Heinz Schilling ist em. Professor für Europäische Geschichte der frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Fast schon spielerisch, lässt er den Leser an diesem Schatz teilhaben. Mit weitausgreifendem und kräftigem Pinselstrich schafft er ein farbiges und plastisches Gemälde der spätmittelalterlichen Welt im Übergang zur Neuzeit, in die Luther mit seinem alte Gewissheiten umstürzenden Werk hineinstürmte. Spannend erzählt er von den Strömungen, denen das „alte Europa“ in diesem Zeitraum ausgesetzt war, und davon, welche Einflüsse diese Tendenzen auf Luther hatten (oder auch nicht).
Form und Inhalt stimmen in diesem Buch völlig überein: Auch sprachlich ist das Buch ein Genuss. Die Meisterschaft, den Stoff zu beherrschen, schlägt sich in der ausdrucksstarken und zugleich flüssigen Sprache nieder.
Nicht nur die Sprache unterhält, sondern der Autor hat auch den Mut, in seine Schilderungen Details einzustreuen, die z.B. zeigen, mit welchen alltäglichen Widrigkeiten der Reformator zu kämpfen hatte: da gab es nicht nur körperliche Gebrechen, sondern auch die vielen Reisen, die er unternommen hat, müssen eine rechte Plackerei gewesen sein. Luther mußte während der Zeit in Worms, wo es bei seinem Auftritt vor dem Kaiser und dem Reichstag ja für ihn um einiges ging, sein Schlafzimmer mit zwei Mitbewohnern teilen!
Der Autor dankt seiner Frau für die kritische Hilfestellung bei der schriftstellerischen Arbeit. Daher ein Kompliment auch an die Frau des Autors, der aber einige eher ulkige Rechtschreibfehler („Postkirche“ und plötzlich taucht ein Herr „Karstadt“ auf) entgangen sind.
Ein Glossar der verwendeten theologischen Begriffe (wie es z.B. in den Jesus-Büchern von Benedikt XVI enthalten ist) wäre für den Laien hilfreich.
Unbedingt zu empfehlen, gerade auch für den Leser, der sich über die lutherische Theologie eigenbettet in eine farbenfrohe Schilderung des Lebens des Reformators informieren möchte!