Akteure des "Gesellschaftsspiels", das man heute Reformation nennt, waren Adel und Klerus, waren Landes- und Feudalherren, waren die aufstrebenden Städte und deren Bürger, waren Papst und Kaiser, waren Kirche und Großkapital, Akteure waren ebenso die Bauern. Akteur - mehr noch: Strippenzieher, (einer der) Hauptdarsteller - war schließlich auch Luther. Der - anfänglich und vordergründig - gegen gesellschaftliche Unterdrückung Stellung bezog. Der realiter jedoch einzig und allein die Interessen der Fürsten vertrat. Mithin gilt es zu überlegen, ob die Reformation nicht von Anfang an als "Regimechange" (will meinen: als Verschiebung der [Vor-]Herrschaft von Papst und Kaiser zu den deutschen Fürsten) geplant war, als Machtwechsel unter der ideologischen Verbrämung religiöser Veränderung und (scheinbarer) Erneuerung, quasi als ein Vorläufer heutiger "Farbenrevolutionen", die völlig andere Ziele vortäuschen, als ihnen die Herrschenden tatsächlich zuschreiben.
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