Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Französische Philologie - Landeskunde und Kultur, Note: 2, Universität Wien (Romanistik), Veranstaltung: Landeswissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit soll einen kurzen Überblick über Martiniques Geschichte, sowie die damit in Zusammenhang stehende sprachliche Entwicklung der Insel aufzeigen. In der Vergangenheit spielten sich auf der Insel sehr viele grausame Dinge ab, angefangen mit der vor 1300 Jahren stattfindenden Ausrottung der Ureinwohner durch die kannibalischen und kriegerischen Kariben, welche wiederum von europäischen Kolonisten aufgrund ihrer mangelhaften Eignung für Sklavenarbeit durch den Import von afrikanischen Sklaven verdrängt wurden. Jene mussten unter schlimmsten und menschenunwürdigsten Bedingungen auf den Monokulturen der Zuckerrohrplantagen der Kolonisten arbeiten und wussten, dass ihr Leben hier nicht mehr wert war, als jenes von Tieren oder Gütern, und viel weniger als das „weiße Gold“ wofür die Siedler zu allem bereit waren, ja sogar ihre Menschlichkeit ablegten. Die für jene Untaten verantwortliche französische Krone, welche bis Mitte des 18. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung in der Neuen Welt erreicht hatte, interessierte sich weniger für seine weiträumigen Besitzungen in Kanada und Louisiana, auf welche es durch den Friedensvertrag von Paris 1763, der den siebenjährigen Krieg mit England um die Vormachtstellung in der Karibik beendete, verzichten musste, um Guadeloupe und Martinique und das damit einhergehende Zuckermonopol zu behalten. Durch das Zusammentreffen verschiedener Kulturen durch Sklaverei und spätere Einwanderungswellen aus Indien und China entwickelte sich auf Martinique ein einzigartiges linguistisches Phänomen, welches sich in ähnlicher Form nur auf wenigen Plätzen der Welt wiederfindet: das Kreolische. Bis vor wenigen Jahren war dieses Idiom negativ konnotiert, doch mit der offiziellen Anerkennung der französischen Regierung als französische Regionalsprache, erlangte die Sprache ein nie dagewesenes Ansehen und die Sprecher ein neues Selbstbewusstsein. Diese relativ junge Sprache ist für viele Linguisten von großem Interesse und deren Erforschung eine Herausforderung.