Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Jura - Öffentliches Recht / Verwaltungsrecht, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die öffentliche Beschaffung, im englischen auch „Public Procurement“ genannt, ist für die Versorgung mit nicht selbst erstellten, für die eigene Leistungserstellung aber benötigter Güter zuständig. Public Procurement zeichnet sich dadurch aus, dass im Gegensatz zur „privatwirtschaftlichen“ Beschaffung, der Käufer dem öffentlichen Sektor angehört. Der Anteil der öffentlichen Beschaffungskosten in Deutschland beträgt ca. 11 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), mit einem Volumen von etwa 260 Mrd. Euro jährlich. Außerdem kommen ungefähr weitere 60 Mrd. Euro pro Jahr durch die Beschaffungen der öffentlichen Unternehmen hinzu. In der EU liegt dieser Wert bei ca. 1,5 Billionen Euro, was einem Anteil von 16 % des europäischen BIP entspricht. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld, die Werte schwanken zwischen 11 und 20 %. Rund jeder sechste Euro des Bruttoinlandproduktes wird über das öffentliche Beschaffungswesen ausgegeben. Eine Senkung um nur 10 % der öffentlichen Beschaffungskosten würde bereits das Defizit im Haushalt deutlich verringern und eine Neuverschuldung sofort abbauen. „Wir können die gesamte Neuverschuldung auf einen Schlag abbauen, wenn wir den Einkauf um zehn Prozent günstiger machen würden “, behauptet Axel Börsch-Supan, der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats. Eine Verringerung von jährlich 1,7 % des BIP sei realisierbar und vorerst anzustreben. Beschaffungen werden zurzeit von ca. 30.000 öffentlichen Auftraggebern getragen. Alleine auf Bundesebene gibt es ca. 600 verschiedene Vergabestellen. Die drei größten Beschaffungsstellen von Dienstleistungen und Lieferungen sind das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), die Bundesagentur für Arbeit sowie das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren (BeschA BMI). Stephan Frettlöhr, sowohl Principal bei A.T. Kearney als auch Ansprechpartner für die Organisation und Transformation in Zentraleuropa, und Helmut Seitz von dem Lehrstuhl für Empirische Finanzwissenschaften und Finanzpolitik an der Technischen Universität Dresden sind der Meinung, dass das größte Einsparpotential auf der Gemeindeebene mit 2,6 Milliarden Euro zu sehen ist.