Das Materialgestützte Schreiben ist eine neue Aufgabenart, die 2012 mit den Bildungsstandards für das Abitur im Fach Deutsch eingeführt wurde. Die vorliegende Arbeit ist eine erste theoretisch wie empirisch umfassende Studie zu diesem neuen Aufgabentyp, bei dem die SchülerInnen vor der Herausforderung stehen, eine größere Anzahl verschiedener Materialien auszuwerten und für das Verfassen eines eigenen Textes zu nutzen. Die Bearbeitung materialgestützter Aufgaben ist durch eine Verschränkung von Rezeption und Produktion geprägt: Während beim Lesen die Materialerschließung, -auswahl und -synthese im Vordergrund stehen, geht es bezogen auf das Schreiben besonders um die eigenständige Strukturierung der Lektüreergebnisse. Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit es SchülerInnen der Oberstufe gelingt, diese besonders für das wissenschaftliche Schreiben typischen Anforderungen der Synthese und Strukturbildung beim Verfassen eines argumentierenden Textes zu bewältigen. Grundlage ist ein empirisches Design, das auf einer Triangulation unterschiedlicher Schreibprozessdaten (Textanmerkung, Schreibpläne, Planungsgespräche) und Produktdaten (Texte) basiert. Ein Schwerpunkt der Auswertung liegt auf dem Wechselverhältnis von Schreib- und Textprozeduren. Es wird u.a. untersucht, welche konzeptionellen Prozesse (Anlegen von Textanmerkungen und Schreibplänen) sich bei der Integration der verschiedenen Bezugsmaterialien zeigen und wie sich solche Planungsaktivitäten auf die Strukturen und Formulierungen der Texte und die Textqualität auswirken.