...Eine Gottesbeziehung lässt sich nicht einfach theoretisch beschreiben. Es ist ähnlich einem hungrigen Kind mit einem Stück Brot: der Betrachter von draußen ist durchaus in der Lage, gleichsam dinglich physikalisch-chemisch-biologisch über das Brot berichten, was es beinhaltet, wie viel Energie darin ist, wo es ursprünglich her kommt. Das ist durchaus möglich - nur das Kind überlebt nicht durch solche Analyse und Einsicht, sondern indem es das Brot einfach isst und genießt. Das ist der Unterschied: man kann analysieren und man kann essen. Der Analysator mag analysieren, so genau und lange er will. Aber er wird sterben, wenn er nicht isst. Er wird nicht verstehen, dass da ein Unterschied ist zwischen analysieren und essen, solange er nicht isst oder essen will... Ich hoffe auf eine Zeit, dass wackere Männer und Frauen aufstehen, hingebungsvolle Diener und Dienerinnen einer als aus Gott entsprungenen und als solcher verstandenen Mathematik und Physik, die, vom Geiste Gottes durchdrungen, eine zusätzliche Sprache finden, um das allem im All unterliegende, unbe-DING-te Geschehen Gottes zur Kennzeichnung zu bringen und allen Menschen und Wesen dieser leidenden, aber unglaublich großartigen Welt zu Leben, Freiheit, Mut, Freude und Glück zu verhelfen. Ich bezweifle allerdings eine definitionsartige Einführung von Formalismen in additiver Weise, um solche Art von Mathematik zu erweitern, weil das meiner Forderung nach Beachtung der Nichtdinglichkeit von Gott und auch Wahrheit widersprechen würde. Freilich erscheinen auch Dingwahrheiten, jedoch nicht ausschließlich und als essentielles Ereignis, aber nichtdingliche Beachtungen in der Mathematik sind eo ipso eigentlich unmöglich, ebenso ihre definitionsmäßige Einbettung in einen Formalismus. Ich kann mir jedoch Cantors Ansatz über Mengenlehre als Werkzeug vorstellen, gleichsam ein "vormathematisches" System zu entwickeln, mit dem sinnvolle Bedingungen geschaffen würden, wenn mathematische Vorstellungen zur Frage ständen, die reifiziert werden sollen. Ähnlich dem Turing-Test, mit dem man eine Maschinenintelligenz mit menschlicher Intelligenz vergleicht, könnte ein zu entwickelnder Test (eine Art Realitätstest) zur Anwendung kommen, ehe mathematische Vorstellungen zur Reifikation gelangen... Der Gottessucher muss den Sprung wagen, als Tor angesehen zu werden, als Dummkopf und schwachsinniger Idiot, der sich in etwas hineinbegibt, dass jeder dingphilosophischen Betrachtung geradezu widerspricht. Er muss den Sprung wagen, seinen Stolz hinter sich zu lassen, um sich hinzuknien und leise oder laut zu sagen: Gott, Vater Jesu Christi, hilf mir, dich zu finden! Ich möchte dich kennenlernen! Gott, ich rufe nach dir! Das kommt mir alles so doof vor, aber ich suche dich! So könnte ein Beginn einer Gottesbeziehung aussehen, so einfach und doch so schwer...
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