»Papa, meinst du, du könntest mir ein Buch kaufen?«
»Ein Buch? Wozu willst du so ein beknacktes Buch?«
»Um es zu lesen, Papa.«
»Stimmt irgendwas mit dem Fernseher nicht, Herrschaftszeiten? Wir haben einen mit einem riesigen Monitor, aber du kommst angedackelt und willst ein Buch! Ich glaube, dir
geht’s zu gut, Mädchen!«
Nein, die kleine Matilda hat es nicht leicht. Man sollte meinen, dass…mehr»Papa, meinst du, du könntest mir ein Buch kaufen?«
»Ein Buch? Wozu willst du so ein beknacktes Buch?«
»Um es zu lesen, Papa.«
»Stimmt irgendwas mit dem Fernseher nicht, Herrschaftszeiten? Wir haben einen mit einem riesigen Monitor, aber du kommst angedackelt und willst ein Buch! Ich glaube, dir geht’s zu gut, Mädchen!«
Nein, die kleine Matilda hat es nicht leicht. Man sollte meinen, dass jeder sofort ihre außergewöhnliche Intelligenz erkennen müsste, aber in ihrem Elternhaus gilt sie als dämlich, weil die Vierjährige ihre Zeit mit dem Lesen von Büchern verschwendet. Als Matilda endlich eingeschult wird, bekommt sie mit Fräulein Honig zwar eine sehr verständnisvolle Lehrerin, aber leider ist die Rektorin der Schule sogar noch schlimmer als ihre Eltern. Die bekennende Kinderhasserin heißt Knüppelkuh und macht ihrem Namen alle Ehre. Alle fiesen Erwachsenen müssen aber letztlich erkennen, was es heißt, sich mit Matilda anzulegen…
Es ist lange her, dass ich dieses Buch zuletzt las, aber auch jetzt machte es viel Spaß. Obwohl es schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist es in der grundsätzlichen Botschaft zeitlos. Leider, muss man wohl sagen. Eltern, die sich nicht bemühen, die Besonderheiten ihrer Kinder zu erkennen und zu fördern, denen hauptsächlich daran gelegen ist, dass Kinder still sind und angepasst, wird es immer geben. Vielleicht sind die Vorurteile Mädchen gegenüber nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher, aber Geschichte sind sie noch nicht.
Und dann kommt Matilda und lässt sich von all diesen Schwierigkeiten nicht unterkriegen. Wenn die Eltern ihr kein Buch kaufen wollen, dann marschiert sie eben zur Bücherei. Sie lässt sich auch in ihrem Selbstvertrauen nicht erschüttern, egal wie oft ihr gesagt wird, dass sie nur ein dummes Mädchen sei. Und wenn jemand gar zu gemein zu ihr ist, schmiedet sie ausgefeilte und geradezu anarchische Rachepläne. Auch für ihre Freundinnen und Freunde ist sie jederzeit da, eine richtige kleine Heldin eben.
Im Grunde könnte dieses Buch sehr dramatisch und bedrückend sein, denn was die Eltern und die Knüppelkuh sagen und tun, ist grausam, brutal und gemein. Allerdings sind die entsprechenden Szenen dermaßen übertrieben geschildert, dass sie den Leser eben nicht belasten. Ein Kunstgriff! So kann man über Matildas Gegenschläge lachen und sich an diesem starken Mädchen freuen. Die witzigen, farbenfrohen Illustrationen unterstreichen die gute Laune, die man beim Lesen dieses Buchs ganz automatisch bekommt.
Fazit: Zauberhaft, witzig und berührend zugleich. Eine wirklich schöne Geschichte über ein tolles kleines Mädchen.