Max Frisch: Dies ist das Buch seines Lebens und seiner Bücher. Volker Weidermann hat sich zu ihm bekannt. »Ich liebe seine Bücher«, schrieb er in »Lichtjahre« über Frisch, und jetzt hat er seine Biographie geschrieben. Die Geschichte eines Jahrhundertlebens und einer ungebrochenen, geheimnisvollen und beglückenden Wirkung. »Wir kennen Max Frisch, wenn wir seine Bücher kennen. Wir kennen seine Frauen und sein Leben, sein Unglück und sein Glück. Und in Wahrheit kennen wir natürlich nichts.« Weil das so ist, brauchen wir einen, der in seinen Büchern zu Hause ist und sich in sein Leben hineingearbeitet hat. Volker Weidermann hat sich an die Recherche gemacht, Archive durchstöbert, Weggefährten getroffen, Gespräche geführt und vor allem gelesen: die großen Romane, die Theaterstücke, die frühen Texte, die Briefe, die Tagebücher. Und dann geschrieben, voller Zuneigung und doch genau und kritisch, lebendig und anschaulich, so dass sich ein facettenreiches und faszinierendes Bild ergibt. Es zeigt zunächst einen unsicheren jungen Mann, ohne Geld und Erfolg, unglücklich in seinem Germanistikstudium, aber voller hochfliegender Pläne. Einen Schriftsteller, der schlechte Bücher voll hohlem Pathos schreibt, nationalen Gedanken anhängt - ein geistiger Landesverteidiger am Schreibtisch und in Uniform. Der schließlich Architektur studiert und in diesem Beruf nach kürzester Zeit einen märchenhaften Erfolg feiert, der aber das Schreiben nie sein lässt und über das Theater und seine Freundschaft mit Bertolt Brecht schließlich zu dem extrem modernen, kühnen, Ich-suchenden Weltschriftsteller wird, den wir heute kennen. Von »Bin oder die Reise nach Peking« (1945) führt der Weg über »Stiller«, »Biedermann und die Brandstifter« und »Homo Faber« bis nach »Andorra« und schließlich zu »Montauk« und in den Weltruhm. Es ist das unglaubliche Leben eines vom Erfolg verwöhnten, eines positiv Engagierten, eines großen Liebenden, eines trotz allem mit dem Leben Hadernden - das Leben eines der besten Schriftsteller deutscher Sprache des letzten Jahrhunderts. Und wir sind dabei, in den Büchern und in seinem Leben, bei ihm - dank seines begeisterten Biographen.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Souverän und temperamentvoll geht's zu in dieser Biografie zu Max Frisch von Volker Weidermann. Das versichert uns Roman Bucheli. Dass er ganz gut zurecht kommt mit diesem Buch, liegt an der nachvollziehbaren Organisation des Materials, am Verzicht auf bloße Faktenhuberei und an einer Empathie, die auch ohne große Exegese, wie Bucheli feststellt, zu überraschenden Ergebnissen kommt. So erfährt der Rezensent Aufschlussreiches über Frischs ästhetisches Credo der Aufrichtigkeit und dessen Grenzen. Nur: alles kann das ja wohl auch nicht sein in diesem Literaten-Leben. Ein etwas größeres literaturkritisches Spektrum hätte dem Buch sehr gut gestanden, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Weidermanns genaue und lebendig erzählte Biografie lässt das bewegte Leben Frischs auf höchst angenehme Weise Revue passieren und belegt dessen literarische Ausnahmeerscheinung [...].« Saarbrücker Zeitung