Magisterarbeit aus dem Jahr 1992 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für deutsche Literatur und Sprache), Sprache: Deutsch, Abstract: Max Frisch bezog 1981 eine Wohnung in New York. Die Faszination für diese Stadt hatte ihn seit seinem ersten Besuch 1951 nicht mehr losgelassen. Obwohl es ihn in alle möglichen Winkel der Welt hinausgezogen hatte, prägte und fesselte keine andere Umgebung diesen "Dichter des Fernwehs" nachhaltiger als Amerika. Frischs Auseinandersetzung mit diesem Kontinent bedeutet den Höhepunkt in seinem Schaffen. Aus der Phase dieser Reflexionen stammen seine drei bekanntesten und erfolgreichsten Romane. Es wird gezeigt, bieten Frischs USA-Reisen ihm Erzählstoff, der sich in den drei Romanen Stiller, Homo faber und Mein Name sei Gantenbein entlädt, die daher als Roman-Trilogie verstanden werden können. Es ist sogar anzunehmen, dass seine Amerika-Erlebnisse überhaupt erst Auslöser seines Roman-Erzählens waren, die wie ein Brennglas längst angelegte Themen bündeln. Also gilt es herauszufinden, welchen Einfluss diese Amerika-Erfahrungen auf seine literarische Produktion hatten und inwieweit sie verantwortlich für die drei Romane sind, die zwischen 1954 und1964 entstanden Die Arbeit verfährt mehrgleisig. Während ein Beweis der Trilogie geführt wird, soll es auch darum gehen, Parallelen zu früheren Arbeiten aufzuzeigen und historische Zusammenhänge darzustellen, um die Bedeutung Amerikas für Frisch deutlich werden zu lassen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was er eigentlich nach seinen Amerika-Erlebnissen erzählte, welche Fragen diese Reise-Erfahrungen für ihn aufwarfen. Und was veränderte sich in Frischs Werk im Gegensatz zu früheren Themen, deren Vorläuferfunktion für die drei späteren Romane gezeigt werden muss. Dabei richtet sich das Augenmerk auch auf persönliche Aussagen Frischs und einige biographische Daten. Denn in der Art und Weise, wie Frisch der Neuen Welt begegnete, unterschied er sich von seine Zeitgenossen. Nachdem Frisch in den drei Romanen seine großen Themen zusammengefasst hatte, folgten nur noch weitere Kleine Prosaschriften, Reden und Vorträge, Erzählungen. In Interviews, Zeitungsartikeln und Vorträgen bezog Frisch dann zu unzähligen Themen von Asylantenproblematik über Emanzipation und Tschernobyl bis hin zu Waldsterben kritisch Stellung. Zu einem Romanwerk gelangte er nicht mehr. Warum? War Amerika das Ferment seines Roman-Erzählens? Hatte er nach Umsetzung seiner Amerika-Eindrücke sämtliche Energien für die Romanform erschöpft? Was sind die Themen, die es ihn nach seinen Amerika-Erlebnissen zu erzählen drängt?
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