Max Scheler (1874-1928) gehört zu den bedeutendsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Werk hat auf mehrere Gebiete des philosophischen Denkens sowie auf die Soziologie und Theologie einen entscheidenden Einfluß ausgeübt. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf Schelers Werk mit der Absicht zu zeigen, daß sich in ihm eine konstante Ausrichtung auf eine interkulturelle Perspektive solidaristischen Charakters finden läßt, in der alle einzelnen Wertsysteme und Kulturkreise als fundamentale und unersetzbare Bestandteile eines Prozesses der Aufdeckung des Guten und der Wahrheit betrachtet werden, der sich nur im Verlauf der Epochen und auf kosmopolitischer Ebene vollziehen kann. Der Ausdruck solidaristisch bezieht sich dabei auf die Tatsache, daß nach Scheler die verschiedenen historischen, jeweils begrenzten und partiellen Standpunkte in ihrem ganzen Reichtum zusammenfließen bzw. quasi->eschatologisch< zusammenfließen werden, um das absolute, jedoch nie vollständig erfaßbare Bild eines objektiven Wesens- und Wertreiches aufzuzeigen. Eben in diesen Prämissen liegen zugleich die Wurzeln des so faszinierenden Gedankens, der zum Mittelpunkt der Schelerschen Spätphilosophie wird: des Gedankens des Ausgleichs, der Ergänzung und des solidarischen Sichzusammenfügens aller Kulturen, der als Schicksal aber zugleich als Aufgabe für die gegenwärtige Menschheit begriffen wird. Zum Autor: Edoardo Simonotti, geboren 1978, ist Doktorand an der Universität Genua. Seine Veröffentlichungen beziehen sich vor allem auf Schelers Denken. Seine Forschungsgebiete sind Ethik, Philosophische Anthropologie und Religionsphilosophie.
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