Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Max Weber seine Werturteilsfreiheitsthese aufstellte, hätte er nicht ahnen können, zu welchem verheerenden Missverständnis sie ein Jahrhundert später führen würde. Wo Sozialwissenschaftler zu Adornos Zeit noch häufig versuchten, Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen, haben sich die meisten heute damit abgefunden, dass ihre Forschungsarbeiten in Bibliotheken verstauben und im Bestfall noch ein oder zwei Zahlen daraus zitiert werden. Liegt diese Entwicklung möglicherweise an Webers Forderung, Tatsachenbehauptungen und Werturteile strikt zu trennen? Die vorliegende Arbeit möchte den Versuch unternehmen, diese Hypothese nachzugehen, und einige Gedanken dazu anstellen, wie Wissenschaft in ihrer heutigen Praxis wieder mehr in die Position kommen könnte, Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben. Dafür soll zunächst Webers Position dargelegt werden, um schließlich dessen Werturteilsfreiheitsthese vor den Texten des Positivismusstreites zu diskutieren. Dabei wird davon ausgegangen, dass Webers Wertfreiheitsthese häufig überspitzt oder gar missverstanden wird. Am Ende soll eine kritische Bilanz gezogen werden, wie plausibel Webers Forderung heute noch ist. Schließlich wird der Versuch einer Neuinterpretation von Webers Trennung der Tatsachenbeschreibungen und Werturteile unternommen. Ausgangspunkt der Argumentation bildet die These, dass es möglich ist die Weber'sche Trennung unter einer transdisziplinären Einheitswissenschaft wieder zusammenzuführen.
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