„Ich laufe im Zimmer auf und ab auf der Suche nach einer Lösung. Sie kann nicht hierbleiben. Aber ich will, dass sie hierbleibt. Ich kann mir nicht das Bad mit ihr teilen, aber ich will auch nicht wirklich, dass sie das Bad mit jemand anderem teilt. Scheinbar bin ich da etwas egoistisch.“ (Seite
15)
Mein Bauchgefühl trügt mich eigentlich selten, doch „Maybe not“ hat mich in gewisser Weise etwas…mehr„Ich laufe im Zimmer auf und ab auf der Suche nach einer Lösung. Sie kann nicht hierbleiben. Aber ich will, dass sie hierbleibt. Ich kann mir nicht das Bad mit ihr teilen, aber ich will auch nicht wirklich, dass sie das Bad mit jemand anderem teilt. Scheinbar bin ich da etwas egoistisch.“ (Seite 15)
Mein Bauchgefühl trügt mich eigentlich selten, doch „Maybe not“ hat mich in gewisser Weise etwas enttäuscht. Ich muss hier aber in Relation setzen, dass es sich um einen Ableger von „Maybe Someday“ handelt, der noch dazu mit 144 Seiten ziemlich kurz gehalten ist. Die Maßstäbe, die ich an eigenständige Werke setze, sollten hier also vielleicht nicht in demselben Maße gelten.
Die Geschichte von Warren und Bridgette hat durchaus Potenzial, und schon beim Lesen von „Maybe Someday“ fragte ich mich des Öfteren, was es mit deren Beziehung auf sich hat. Warum ist Bridgette immer so abweisend? Weshalb findet Warren sie dennoch so unwiderstehlich? Was läuft da eigentlich? Ich freute mich sehr darauf, Antworten auf diese Fragen zu bekommen – und bekam sie auch, allerdings gefühlt im Schnelldurchlauf. Die Annäherung der beiden, die wirklich im Grundsatz ziemlich faszinierend ist, wird allzu schnell abgehandelt.
Wie schön wäre es gewesen, beide noch um einiges länger kennenzulernen, ehe sie (wiederholt) in der Kiste landen. Stattdessen ließ Colleen Hoover der Beschreibung und Entwicklung der Charaktere für meinen Geschmack leider zu wenig Raum. Zwischen Necken, Verführung und Sexszenen wurden die Gefühlszustände im Galopp beschrieben. Das ist sehr schade, denn versteht mich nicht falsch, die Geschichte an sich war wunderbar. Wie gesagt, das Potenzial ist da. Ich habe die Seiten verschlungen, wollte mehr über Bridgette und Warren erfahren, die sich annähern und gleichzeitig abstoßen, sich ärgern und doch mögen. Lediglich die Umsetzung war zu flach und mir dadurch zu flüchtig.
Charaktere
Bridgette ist ein sehr interessanter Charakter, der die Geschichte dominiert, obwohl sie aus Warrens Sicht erzählt wird. Sie ist alles andere als eindimensional. Anscheinend hat sie viel Negatives erlebt, das sie geprägt hat. Daher hält sie alle auf Distanz und zeigt sich kratzbürstig und gefühlskalt. Wie gerne hätte ich mehr über ihre Vergangenheit erfahren, doch hier wird nur an der Oberfläche gekratzt. Der Leser erfährt lediglich das Wenige, das sie Warren anvertraut.
Warren zeigt vergleichsweise noch weniger Profil. Man erfährt nicht viel über ihn, außer dass er Manager der Band von Ridge und Brennan ist. Was er darüber hinaus macht, ob er arbeitet, ob er Hobbys hat, welche Ziele er im Leben verfolgt – hier bleibt er ein unbeschriebenes Blatt. Dafür erfährt man umso detaillierter, wie bedingungslos er Bridgette will, und wie sich seine Gedanken nur noch um sie drehen. Mir fehlte ein Ausgleich dazu, mehr Inhalt, mehr Drumherum.
Schreibstil
„‚Morgen, Bridgette‘, sage ich mit einem triumphierenden Lächeln. ‚Gut geschlafen?‘ Sie bemerkt den Ausdruck auf meinem Gesicht und verdreht die Augen. ‚Fick dich, Warren.'“ (Seite 71)
„Maybe not“ ist schnell gelesen, und das liegt nicht nur an der knappen Seitenzahl, sondern vor allem auch am gewohnt flüssigen Schreibstil der Autorin. Sie schreibt so locker und humorvoll, dass ich förmlich durch das Buch geflogen bin. Besonders mochte ich in dieser Geschichte die Wortgefechte zwischen Bridgette und Warren. Sie tragen zum Großteil dazu bei, dass ich trotz aller Kritik Spaß beim Lesen hatte.
Fazit
„Maybe not“ greift die ungewöhnliche Liebesgeschichte von Warren und Bridgette aus „Maybe Someday“ auf, verspielt allerdings einiges an Potenzial. Die Geschichte ist einfach zu kurz, es fehlte an Inhalt, um einen wirklichen Eindruck zu hinterlassen. Daher wurden meine Erwartungen an das Buch leider nicht erfüllt. Aber: Für ein Spin-Off ist „Maybe not“ trotzdem eine zügig lesbare, vergnügliche und gefühlvolle Geschichte. Für den kleinen Spaß zwischendurch eine passende Lektüre.