Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 2, Universität Duisburg-Essen, Veranstaltung: Michel Foucault, Sprache: Deutsch, Abstract: In unseren Alltagsfloskeln steckt häufig der Begriff ,Macht': Jemand ist an der Macht, man wird ohnmächtig, jemand ist der Machthaber über etwas, man wird zu etwas ermächtigt. Des Weiteren gibt es Weltmächte, Machtfragen oder auch Machtergreifungen. Hinter diesen Aussprüchen und Begriffen steckt das Bild, dass die Macht jemandem gehört, der sie ausübt und dass es andere gibt, die sich dieser Macht unterwerfen. Diesem Verständnis nach, kann man die Macht genau lokalisieren, ihre Wirkungsweisen untersuchen, sie beurteilen, verändern, umkehren oder revolutionieren. Das Bild des allein herrschenden Monarchen, der Herr über sein Volk und die Gesetze ist und das alleinige Bestimmungsrecht hat, ist immer noch eine gebräuchliche Vorstellung. Es gibt aber auch Betrachtungsweisen, die die Macht nicht an Subjekte gebunden oder als Eigentum verstehen. Der französische Philosoph Michel Foucault (1926-1984) hat sich in seinen Schriften in poststrukturalistischer Manier vom Subjekt abgewendet. In "Die Ordnung der Dinge" von 1966 untersucht er mit archäologischer Methode die Ordnungsschemata der Wissenschaften in den verschiedenen Epochen. Einen besonderen Bruch konstatiert er im Übergang von der Klassik zur Moderne. Letztere hat nämlich als zentrales Thema des Wissens den Menschen entdeckt und ihn in den Humanwissenschaften, wie Medizin, Biologie, Soziologie Psychologie etc, zum zentralen Objekt der Erkenntnis gemacht. Der Mensch ist somit zugleich der Erkennende und das zu erkennende Objekt. Er kreiert sich also selbst den Raum der Erkenntnis und begrenzt ihn durch seine eigene Sichtweise. Diese Erkenntnisse verleiten zu dem Gedanken, der Mensch oder das Subjekt ist der Hauptakteur der Gegenwart. Doch Foucault schließt in "Die Ordnung der Dinge" mit dem Satz: "Wenn diese Dispositionen verschwänden, so wie sie erschienen sind, wenn durch irgendein Ereignis, dessen Möglichkeit wir höchstens vorausahnen können, aber dessen Form oder Verheißung wir im Augenblick noch nicht kennen, diese Dispositionen ins Wanken gerieten, wie an der Grenze des achtzehnten Jahrhunderts die Grundlage des klassischen Denkens es tat, dann kann man sehr wohl wetten, daß der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand."
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