Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Proseminararbeit behandelt Mechthild von Magdeburgs "Das fließende Licht der Gottheit". Interpretiert wird das Werk gemeinsam mit Literaturzitaten zu Schweigen und Stille von Aichinger, Eckhart, und vielen mehr. Ob Geheimnisse poetogen wirken? Diese Frage kann bejaht werden, wenn Texte als geheimnisvoll entstanden gezeichnet sind. Das kann man am "Beiwerk eines Buches" erkennen, den so genannten Paratexten. Sie bilden mit Rezeptionsanweisungen zwischen Text und Nicht-Text oder Ankündigungen im Prolog die Mosaiksteine eines Entstehungsmythos, der einem Text von Anfang an eine mysteriale Aura verleiht. Bereits Titel teilen mit, dass die Genese der Texte auf besonderem, übernatürlichem Weg erfolgt ist. Wie bei allen Einweihungsschriften hängt die Aura mit Schwellenüberschreitung zusammen, die eine private Offenbarung darstellt von üblicherweise nicht Wißbarem. Zur poetogenen Kraft der Geheimnisse gehört das ebenso wirksame mysteriogene Moment der Poesie (Mertens). Ihm ist vielleicht zu verdanken, dass ein mittels Texten offenbartes Geheimnis, das ja im Grunde kein Geheimnis mehr ist, es im mystischen Sinne doch bleibt: die Unverfügbarkeit der Erfahrung ist nicht aufzuheben durch die Publikation.
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