Die sogenannten ,postklassischen' Isländersagas wurden von der Sagaforschung lange vernachlässigt und als wertlose Nachahmungen abgewertet. Die Studie, die an die kulturwissenschaftlich ausgerichtete Sagaforschung anknüpft, entlarvt dies als Mythos in der Wissenschaft und zeigt auf, dass diese Erzählungen in der isländischen Allgemeinheit stets sehr populär waren, wie die klassischen Vertreter als glaubhafte Darstellungen der isländischen Sagazeit gelesen wurden und auch im kulturellen Erinnerungsprozess nicht minder bedeutsam sind. Im Spätmittelalter ist das kulturelle Erinnern jedoch unweit mehr von der sich zunehmend verbreitenden Schrift geprägt. Infolgedessen inszenieren die ,postklassischen' Vertreter die Sagazeit medial, um so bedeutende identitätsstiftende Erinnerungen der Isländer zu vergegenwärtigen und zu aktualisieren, wie die Studie anhand zahlreicher Textbeispiele aus diversen Sagas veranschaulicht.
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