Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Sonstiges, Note: 1,25, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Geschichte und Kultur des Nahen Orients sowie für Turkologie), Veranstaltung: Hauptseminar: Kultur und Erziehung im Osmanischen Reich während des 19. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 18. und 19. Jahrhundert war die Medizin und damit auch die Ausbildung von Ärzten im Osmanischen Reich tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. In diesem Zeitraum spielte sich ein Übergang ab von der klassischen medizinischen Lehre der Osmanen, die sich auf Autoritäten vergangener Jahrhunderte bis hin zur Spätantike berief, zu einer Heilkunde, die von westlich-europäischen Einflüssen, etwa aus Österreich, Deutschland und Frankreich geprägt war. Diese Veränderungen stellt die Arbeit exemplarisch am Beispiel Istanbuls dar. Vorgestellt wird zu diesem Zweck zunächst die medizinische Medrese der Süleymaniye, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Ausbildungsstätte für osmanische Ärzte war. Alsdann werden die Einflüsse aus Europa und die vom Osmanischen Staat angestrengten Reformen beschrieben, die nachhaltig auf die Mediziner-Ausbildung und die Ausübung der Heilkunde einwirkten. Am Beispiel der modernen militärmedizinischen Fakultät und des Hamidianischen Kinderkrankenhauses in Istanbul wird die Umsetzung der Reformen verdeutlicht. Besonderes Augenmerk gilt dabei auch der Frage, inwieweit die im 18. und 19. Jahrhundert nachdrücklich vorangetriebene Neuausrichtung in der Medizin ausschließlich fachlichen Entwicklungen Rechnung trug und welche Rolle bei ihrer Umsetzung auch rein politische Erwägungen spielten.