Die Lehren der kleinen Emma
Mich hat das Buch "Meer Liebe auf Sylt - Ein Glücksroman" von Claudia Thesenfitz sehr angesprochen, weil ich zum Einen sehr fasziniert bin von der Gegend, in der die Geschichte spielt, zum Anderen ließ das Thema viel erwarten. Nicht nur viel Witz und kurzweiliges
Lesevergnügen, sondern auch Lebensweisheit, wichtige Erkenntnisse und am Ende positive Wendungen im Leben…mehrDie Lehren der kleinen Emma
Mich hat das Buch "Meer Liebe auf Sylt - Ein Glücksroman" von Claudia Thesenfitz sehr angesprochen, weil ich zum Einen sehr fasziniert bin von der Gegend, in der die Geschichte spielt, zum Anderen ließ das Thema viel erwarten. Nicht nur viel Witz und kurzweiliges Lesevergnügen, sondern auch Lebensweisheit, wichtige Erkenntnisse und am Ende positive Wendungen im Leben der sehr gegensätzlichen Personen, die bisher kein großes Verständnis füreinander aufbringen konnten und in der Geschichte aufeinander treffen und zueinander finden müssen.
Am Besten gefallen hat mir Henrietta, die Mutter von Alexandra, und ihr Lebenswandel von der knallharten Mutter und Karrierefrau, die Konsum und Luxus liebt, aber auch ein Leben im ruhigen Fahrwasser mit einem Mann lebt, den sie zwar nicht mehr aufregend findet, der ihr aber trotzdem mit seiner ruhigen Art gibt, was sie braucht, zu einer völlig losgelösten und liebenden Oma, die sich nicht mehr zu schön dafür ist, im Sand zu buddeln, die offen ist für Neues, sich sehr freizügig am Strand zeigen und dies lieben lernt, Bier aus der Dose trinkt und erkennt, dass sie Geld nicht reich macht und noch nie so glücklich war wie die Tage mit ihrer Familie auf Sylt. Ganz anders dagegen Ulla, die Mutter von Marcus, Alexandras Mann, überzeugte Esoterikerin und Veganerin, die sich nichts um Körperpflege und Mode schert, bewusst lebt und die Achtsamkeit in Person ist. Diese beiden Welten treffen auf Sylt aufeinander, wo Emmas zweiter Geburtstag gefeiert werden soll. Dass Alexandra plötzlich unangekündigt in die USA verschwindet und ihrem Mann hinterher reist um ihre Ehe zu retten bzw. die Affäre von Marcus aufzudecken, macht die Situation der beiden Omas nicht gerade leichter. Mit viel Wortwitz erzählt die Autorin die gemeinsamen Tage der zwei grundverschiedenen Frauen, die sich anfangs stark bekriegen, aber schließlich doch mehr und mehr annähern können, jede der Beiden sich auf die Ansichten der Anderen einlassen kann und sich tatsächlich eine Zuneigung entwickelt, die bedingt durch Henriettas Lebenswandel auch nicht unrealistisch erscheint.
Zu verdanken haben sie auch einen Großteil davon der kleinen Emma, die jeden sofort in ihren Bann zieht und auch das härteste Herz erweichen und belehren kann. Auch Alexandras Schwester Jana trifft schließlich auf Sylt ein, und obwohl sie sieht, wie anstrengend das Leben mit Kleinkind ist und sich nicht wirklich vorstellen kann, ihr Leben für ein Kind umzukrempeln, ändert sich auch ihre Sicht auf die Dinge, umso mehr Zeit sie mit Emma verbringen darf. Emma ist für mich sehr faszinierend und die Situation mit Kleinkind sehr realistisch und wunderbar dargestellt und zeigt genau auf, was es bedeutet, ein Kind zu haben. Die Strapazen, aber auch das Glück, das es mit sich bringt.
Dagegen nicht gefallen hat mir die Handlungsweise von Alexandra, Emma einfach zurück zu lassen wäre für mich in ihrer Situation keine Option, selbst wenn die Geschichte darauf basiert. Zudem ist mir die Zahl der betrogenen Partner deutlich zu hoch gewählt, auch wenn Henriettas Geschichte und ihre Gefühle gut dargestellt sind. Die Kapitelüberschriften in Form der Namen der darin vorkommenden Personen waren für mich überflüssig.
Die Geschichte hat sehr gute Ansätze, ist sehr flüssig zu lesen, hat viel Witz aber auch nötigen Tiefgang und mit Henrietta, Ulla und Emma durchaus liebenswerte Figuren, mit denen man sehr gerne die Zeit auf Sylt verbringt. Ich vergebe hierfür vier glänzende Sterne und durchaus meine Leseempfehlung, sich ebenfalls von Emma belehren zu lassen ;-).