Uwe Westphal beschreibt in „Mehr Platz für den Spatz“ unterschiedliche Arten dieser Gattung, wobei der Hauptaugenmerk auf denen bei uns ansässigen Haus- und Feldsperlingen liegt, die beide unterschiedliche Lebensräume und -bedingungen haben. Da es sich beim Spatzen um einen Weltenbürger handelt,
werden auch nicht heimische und ausgestorbene Spatzenarten kurz vorgestellt. Ausführlich aber widmet…mehrUwe Westphal beschreibt in „Mehr Platz für den Spatz“ unterschiedliche Arten dieser Gattung, wobei der Hauptaugenmerk auf denen bei uns ansässigen Haus- und Feldsperlingen liegt, die beide unterschiedliche Lebensräume und -bedingungen haben. Da es sich beim Spatzen um einen Weltenbürger handelt, werden auch nicht heimische und ausgestorbene Spatzenarten kurz vorgestellt. Ausführlich aber widmet sich dieses Buch den beiden heimischen Spatzenarten; es wird über optische u.a. Unterscheidungsmerkmale, Balz, Nestbau oder -übernahme, Brutverhalten und Aufzucht, Nahrungssuche, Habitat, Nahrung u.m. ganz ausführlich und interessant berichtet.
Die Gesamtheit der beschriebenen negativen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten, z.B. Flurbereinigung, effektive Landwirtschaft, Oberflächenversiegelung, hat dazu geführt, dass sich der Bestand des heimischen Spatzes um 75-80% verringert hat und beide Sperlinge auf die Vorwarnliste der Roten Liste gestzt wurden. Beispiele aus dem Mittelalter und der Vergangenheit zeigen zudem auf, dass mit einer versuchten Ausrottung des Spatzen um die Ernte zu schützen, diese durch die Invasion von Schädlingen ohne Freßfeinde deutlich geringer als mit Spatzen ausfiel.
Im zweiten Teil des Buches, das fast die Hälfte des Buches ausmacht, geht es um Hilfsmaßnahmen, mit denen wir dem Spatz helfen können, z.B. Brutplätze erhalten und künstliche Nisthilfen anbieten. Interessant fand ich, dass die bunten phantasievoll gestalteten Nistkästen gar nicht so sehr geeignet sind, da sie neugierige Räuber wie Elstern anlocken. Weitere Hilfsmaßnahmen sind: Pflanzen von Hecken und Büschen, Begrünen von Wänden, Mauern, Fassaden, wobei ausführlich erläutert wird, welche konkreten Pflanzen dafür geeignet sind. Für die Fassaden z.B. sollte man eher Schling- und Rankpflanzen verwenden, die auf Kletterhilfen angewiesen sind, somit Abstand zur Mauer haben und sie nicht schädigen, sondern vor Witterungseinflüssen sogar schützen. Wichtig dabei ist, auch einheimische Gewächse, auch in der Wildform zu pflanzen, denn durch die Koevolution sind die heimischen Tiere auf diese angewiesen. Nur eine Artenvielfalt der Pflanzen kann auch die der Tiere gewährleisten, ein nicht zu ordentlicher Garten bietet Nist- und Rückzugsmöglichkeiten und eine konsequente Ganzjahresfütterung kann den Streß der Altvögel z.B. während der Aufzucht, mildern.
Zum Ende des Buches finden sich mehrere leicht nachzuarbeitende Bauanleitungen: für eine Nisthöhle für Feldsperlinge, für eine Halbhöhle für Haussperlinge und andere Halbhöhlenbrüter und für ein Spatzenreihenhaus oder Spatzenhotel.
Wundervoll aufgelockert wird die Vermittlung des umfangreichen Fachwissens durch Gedichte, Beschreibungen alten Volksglauben, Sagen, Fabeln und ganz besonders durch die bezaubernden Bilder des Naturmalers Christiopher Schmidt.
Ich habe viel Neues über unsere Spatzen erfahren, z.B. wie stark sie bedroht sind, ihre Verlagerung der Habitate, oder Details wie das Nestrütteln. Besonders gut gefallen mir auch die vielen Tabellen zur Bepflanzung des Gartens oder Setzen von Hecken und die vortrefflich erklärten Bauanleitungen der unterschiedlichen Nistkästen.
Fazit: Wissensvermittlung über unsere Spatzen und wie wir sie schützen können, abwechslunsreich erzählt und schön illustriert; dieses Buch sollte man gelesen haben.