In einer Welt voll Geschwindigkeit und Leistungsdruck zerbrechen immer mehr Menschen an ihrer Lebenssituation. Depression und Burn-out sind die Folgen. "Wie komme ich da wieder raus?" Petra Albenberger hat sich getraut, einfach ihre sieben Sachen zu packen, sich eine Auszeit zu nehmen und von zu Hause in Wals über die Alpen und den Großglockner, durch Österreich, Slowenien und Italien bis ans Mittelmeer zu wandern. Unzählige Erlebnisse mit Menschen und Tieren halfen ihr dabei, wieder zu sich selbst zu finden. Das Buch macht Mut, den ersten Schritt zu wagen, sich zu trauen, etwas zu unternehmen. Und viel zu gewinnen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.06.2016Wandern gegen den Stress
"Time-out statt Burn-out" ist sicher keine schlechte Idee. Petra Albenberger arbeitet als Altenpflegerin und ist erschöpft. Eine lange Wanderung kann da vieles richten, erkennt sie. Sie nimmt eine Auszeit und macht sich auf den Weg, auf den Alpe-Adria-Trail. Ob das nun wirklich ein "mutiger Entschluss" ist, wie das Buch verspricht, sei dahingestellt. Immerhin ist Albenberger sportlich, ist auch schon einen Marathon gelaufen. So schafft sie in vierundvierzig Tagen gut tausend Kilometer, ein ziemliches Pensum, nebenbei wird noch der Großglockner bestiegen. Am Anfang geht ihr Mann mit, auch er schreibt hin und wieder eine Passage ins Buch. Fernwanderer wissen, wie die Tage sich gleichen: aufstehen, Frühstück, packen, losgehen, ankommen, essen, schlafen. Aber eben deswegen müsste es nicht jeden Tag aufs Neue aufgeschrieben werden. Sehr früh wacht die Autorin auf oder sehr spät. Mal hat sie gut, mal schlecht geschlafen. Abends schmeckt das Essen - oder eben nicht. Das ganze Buch geht so dahin, es gibt keinen schwingenden Grundton, kein Metathema. Mal plaudert sie mit anderen Menschen, erzählt Wirtsleuten den gesamten Streckenverlauf. Interessant. Gibt es sonst so nichts zu erzählen? Eine Tour über die Alpen, die am Meer endet, da muss es doch große Momente geben. Wenn nicht von außen, so vielleicht Einsichten, Reflexionen, tiefergehende Gedanken? Und wie ist das, wenn man nach sechs Wochen zum ersten Mal das Meer sieht? Es liest sich so: "Erst als ich endlich das Meer unterhalb des Berges sehe, kann ich (...) entspannen." Sie geht in ein Fischrestaurant, genießt "Speis und Trank" und "macht sich auf dem Tablet über den weiteren Verlauf des Weges schlau". Und zum letzten Campingplatz, ganz, ganz kurz vor Schluss, lässt sie sich mit einem Auto bringen. Klar, kann man machen. Nicht einmal vom drohenden Burn-out ist mehr die Rede. Nebenbei erfährt man, dass die Altenpflegerin gekündigt hatte, bevor sie aufbrach. Die Texte zu den Abendstunden lesen sich so: "Die Zimmer sind wunderschön, das Essen schmeckt hervorragend. Was will man mehr. Wir verbringen einen gemütlichen Abend (...) und fallen um 21.30 Uhr müde ins kuschelige Bett."
bär
"Mein Alpe-Adria-Trail. Time-out statt Burn-out" von Petra Albenberger. Verlag Anton Pustet. Salzburg 2015. 224 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 22 Euo.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Time-out statt Burn-out" ist sicher keine schlechte Idee. Petra Albenberger arbeitet als Altenpflegerin und ist erschöpft. Eine lange Wanderung kann da vieles richten, erkennt sie. Sie nimmt eine Auszeit und macht sich auf den Weg, auf den Alpe-Adria-Trail. Ob das nun wirklich ein "mutiger Entschluss" ist, wie das Buch verspricht, sei dahingestellt. Immerhin ist Albenberger sportlich, ist auch schon einen Marathon gelaufen. So schafft sie in vierundvierzig Tagen gut tausend Kilometer, ein ziemliches Pensum, nebenbei wird noch der Großglockner bestiegen. Am Anfang geht ihr Mann mit, auch er schreibt hin und wieder eine Passage ins Buch. Fernwanderer wissen, wie die Tage sich gleichen: aufstehen, Frühstück, packen, losgehen, ankommen, essen, schlafen. Aber eben deswegen müsste es nicht jeden Tag aufs Neue aufgeschrieben werden. Sehr früh wacht die Autorin auf oder sehr spät. Mal hat sie gut, mal schlecht geschlafen. Abends schmeckt das Essen - oder eben nicht. Das ganze Buch geht so dahin, es gibt keinen schwingenden Grundton, kein Metathema. Mal plaudert sie mit anderen Menschen, erzählt Wirtsleuten den gesamten Streckenverlauf. Interessant. Gibt es sonst so nichts zu erzählen? Eine Tour über die Alpen, die am Meer endet, da muss es doch große Momente geben. Wenn nicht von außen, so vielleicht Einsichten, Reflexionen, tiefergehende Gedanken? Und wie ist das, wenn man nach sechs Wochen zum ersten Mal das Meer sieht? Es liest sich so: "Erst als ich endlich das Meer unterhalb des Berges sehe, kann ich (...) entspannen." Sie geht in ein Fischrestaurant, genießt "Speis und Trank" und "macht sich auf dem Tablet über den weiteren Verlauf des Weges schlau". Und zum letzten Campingplatz, ganz, ganz kurz vor Schluss, lässt sie sich mit einem Auto bringen. Klar, kann man machen. Nicht einmal vom drohenden Burn-out ist mehr die Rede. Nebenbei erfährt man, dass die Altenpflegerin gekündigt hatte, bevor sie aufbrach. Die Texte zu den Abendstunden lesen sich so: "Die Zimmer sind wunderschön, das Essen schmeckt hervorragend. Was will man mehr. Wir verbringen einen gemütlichen Abend (...) und fallen um 21.30 Uhr müde ins kuschelige Bett."
bär
"Mein Alpe-Adria-Trail. Time-out statt Burn-out" von Petra Albenberger. Verlag Anton Pustet. Salzburg 2015. 224 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 22 Euo.
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