Der Autor wurde bei vielen privaten und dienstlichen Aufenthalten und Kontakten im Ausland häufig mit Fragen zum Leben des Menschen und der ihn umgebenden Welt konfrontiert: Seit wann gab es diese Umwelt, Himmel und Erde sowie das Leben auf unserem Planeten? Die ersten Antworten dazu waren: Durch die göttliche Schöpfung entstand diese Welt in sieben Tagen. So auch die ersten Gedanken dazu in meinen jungen Jahren, einem Mythos gleich. Aber bereits in diesen Jahren beschäftigten mich exakte Beobachtungen der Umwelt, etwa von planetarischen Nebeln oder Sternen. Diese Erkenntnisse waren mir in Glaubensfragen nicht hinderlich, stärkten mich auch in der mir vertrauten Glaubenslehre. Das im Gegensatz zur Auffassung, die von Soziologen der Säkularisierungstheorie vertreten wurde, wonach im 20. Jahrhundert in modernen Gesellschaften der religiöse Glauben immer schwächer werde, an kulturellem und politischem Gewicht verliere und sich verweltliche. - In den letzten 30 Jahren zeigte sich aber etwas anderes. Der Glauben bestimmt noch immer das Leben der meisten Menschen auf unserem Planeten. Vor allem auch aus demografischen Gründen nimmt seine Faszinationskraft sogar zu. Und das ist auch verbunden mit einem anwachsenden schnelleren religiösen Wandel. Die Universalität der Religion spielt da eine ganz wichtige Rolle als Basisfunktion der verschiedenen Kulturen in unserer bekannten Welt, aber auch in der moralischen Orientierung ganz allgemein. Das Zölibat - wie ich es schon in meiner Jugendzeit kritisiert habe - und auch die Missbräuche in der Katholischen Kirche sind davon betroffen und waren ein wichtiges Thema beim Zusammentreffen der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen im Februar 2019 in Rom und der dabei getroffenen Analyse von Papst Benedikt XVI.. Das waren auch die Gründe für den von mir an den Papst Franziskus gerichteten Brief zur Erneuerung der katholischen Kirche, nachdem ich aufgrund dessen Äußerungen während seines Besuchs im asiatischen Raum an den von ihm dabei mehrfach geäußerten positiven Beitrag der Menschen dieser Länder, den Rom auch unterstützen wollte, geglaubt hatte. In Rom angekommen, nahm aber Franziskus deutlich Abstand von seinen vorangegangenen optimistisch geklungenen Äußerungen. Der vom Papst mir durch seinen Nuntius Paolo Borgia zugesandte Antwortbrief könnte aber vielleicht doch ein positives Zeichen zum Anbeginn der Bemühungen im Hinblick auf die erforderlichen Erneuerungen in der katholischen Kirche sein.
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