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Für manche ist Helgoland ein ewiges Sehnsuchtsziel, andere verbinden mit der Insel Seekrankheit, Schnaps, eine etwas robuste Bevölkerung, dramatisch schöne Natur und gewöhnungsbedürftige Architektur. Die Autorin dieses Büchleins liebt Helgoland. Nicht nur als Urlauberin, sondern vor allem als Übersetzerin und Autorin, die dort, fern der profanen Alltagswelt, Muße und Inspiration findet. Manchmal in der Gesellschaft von Kolleginnen: "Ich war mit Anne da, das Wetter war ausnahmsweise grau, wir saßen vormittags nebeneinander auf dem Bett, die Laptops auf den Knien, eine Kilotüte M&Ms (Zollfrei! Steuerfrei!) zwischen uns." In diesem dahinplätschernden Ton berichtet sie vom Helgoländer Leben mit seinen Besonderheiten - der Vogelwelt, den Kegelrobben, skurrilen Inselpersönlichkeiten, den doch sehr überschaubaren Sehenswürdigkeiten und allerlei Anekdoten. Das ist liebenswürdig erzählt, doch viel Neues erfährt man nicht. Gibt es einmal etwas Außergewöhnliches, wie den "aufsehenerregenden Homosexuellenprozess des Jahres 1938", so bleibt es genau dabei. Kein Wort mehr. Dafür reflektiert die Autorin ausführlich über die Schwierigkeit des literarischen Schreibens und Übersetzens. Dann wird über Fragen nachgedacht wie "Adjektive ja oder nein?" Oder erklärt: "Schreiben ist auch eine Insel. Man ist allein mit dem Text." Manchmal ist man als Leser auch mit einem Buch allein. üte
"Mein Helgoland" von Isabel Bogdan. mare Verlag, Hamburg 2021. 112 Seiten. Gebunden, 18 Euro.
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