1916 in Berlin geboren, im Zirkus Busch aufgewachsen, verliert die zweijährige Lotta Pignot ihre Eltern bei einem Rad-Akrobatikunfall. Die Zirkusdirektorin und die italienischen Pausenclowns Luigi und Zagarollo nehmen sich der kleinen Lotta an. Als sich für sie ein Engagement in einem Berliner
Varieté anbietet, muss sie ihren Namen ändern. Ab sofort heißt die Kleine Elisabeth Lanz. Später lernt…mehr1916 in Berlin geboren, im Zirkus Busch aufgewachsen, verliert die zweijährige Lotta Pignot ihre Eltern bei einem Rad-Akrobatikunfall. Die Zirkusdirektorin und die italienischen Pausenclowns Luigi und Zagarollo nehmen sich der kleinen Lotta an. Als sich für sie ein Engagement in einem Berliner Varieté anbietet, muss sie ihren Namen ändern. Ab sofort heißt die Kleine Elisabeth Lanz. Später lernt sie ihren Mann kennen und lieben und reist als die Schlangenfrau Elly Simon mit ihm und seinen Tigern rund um die Welt. Jetzt, mit über 100 Jahren lebt sie im Berliner Seniorenstift an der Bergstraße.
Hier arbeitet der aus Somalia geflohene John Mbete seit drei Jahren als Betreuer. Die Beiden freunden sich an, Elly erzählt ihre Geschichte und die Beiden geben sich für kurze Zeit Halt und Geborgenheit.
Als Kind habe ich die Besuche im Zirkus geliebt und auch heute noch gehe ich hier und da in den Festbau des Circus Krone und lasse mich durch Menschen, Tiere, Sensationen überraschen.
Ich kann mir Elly sehr gut in ihrer Rolle als Kontorsionistin vorstellen. Die Autorin bringt Ellys Angst,als sie von einem der Tiger verletzt wird und sich im KKH fragt, ob sie je wieder auftreten kann, sehr gut rüber. Ich spüre ihre Anspannung, als sie in Rio de Janeiro ankommen und alles so ganz anders ist als in Berlin. Ihr Mann Hans, der mit seinen Tigern umgeht wie mit den eigenen Kindern, die er nie gehabt hat, hat die Gabe, ihr sämtliche Ängste zu nehmen. Ich war in dieser Geschichte beim Lesen die Dritte im Bunde und bin mit den Beiden um die halbe Welt gereist. Ich bin auch noch an Ellys Bett gesessen, als sie John ihre Geschichte erzählt. Auch seine Geschichte finde ich hochspannend und hoch brisant. Genau so, wie es gerade in unseren Breiten zugeht.
Das einzige, was für mich nicht so in die Geschichte von Elly, Hans und John passt, ist Kirsten Landmann mit ihren privaten Problemen und ihre Mutter Franziska Schlemmer, die ein Bett im Zimmer von Elly Simon bekommt. Sie hat mich aus der Zirkusmanege und aus Somalia immer wieder „rausgezogen“.
Ich habe mich in die faszinierende Welt des Zirkus entführen lassen mit starken Männern, waghalsigen Kunststücken, liebenswerten Clowns und vielen Tieren. Und ich bekam einen Einblick in die trostlose Zukunft eines Landes wie Somalia, aus der die jungen Menschen fliehen um nicht in den Kriegswirren zugrunde zu gehen.
Ein wunderbares Buch, nicht nur für Zirkusliebhaber.