Ach, ich könnte vor Freude jauchzen und tanzen, dass der Frühling da ist! Dieses Wiedererwachen von Schönheit in meinem Garten und heller Zuversicht in meinem Herzen! Ihr Garten machte Elizabeth von Arnim glücklich, sie frönte der herrlichen Pracht der Blüten und feierte die Sinnesfreuden der Natur. Dabei ist der Garten für sie auch eine große Spielwiese: Der grüne Daumen übernimmt die Regie, die Hände graben emsig in der Erde, es werden Rabatten bepflanzt und Beete gejätet. Genau so sehr aber schätzt sie ihn als Ruhestatt und Rückzugsort, um sich vor ungeliebten Mitmenschen, übellaunigen Ehemännern, kauzigen Bekannten und eitlen Besuchern in Sicherheit zu bringen - und sich allein der Schönheit des Lebens hinzugeben ... »Was bin ich doch für eine glückliche Frau, dass ich in einem Garten lebe, mit Büchern, Kindern, Vögeln und Blumen und reichlich Muße, all das zu genießen!«
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.09.2015Die Rauken küssen zurück
Elizabeth von Arnim, die Schriftstellerin und leidenschaftliche Gärtnerin mit dem Namen deutscher Romantiker, wurde 1866 in Australien geboren, wuchs in der Schweiz und in England auf und heiratete mit fünfundzwanzig Jahren den Grafen Henning August von Arnim ("der Grimmige"), dem die eigene Runkelrübe auf Dauer näher stand als die Rosen und Wicken der Gemahlin. Das Paar lebte auf Gut Nassenheide in Pommern. Dort entstand ihr erstes Buch "Elizabeth und ihr Garten", neben "Verzauberter April" der wohl bekannteste Titel einer äußerst produktiven Autorin. Auch wenn ihr Werk nicht zur Hochliteratur zählt - es tut keinem Buch gut, zerlegt und dem Leser als Bonbonniere wieder angeboten zu werden. Für "Mein himmlisches Königreich" wurden die blumigsten Stellen aus acht biographisch unterlegten Bänden zum Naschen herausgesucht, darunter auch der "Garten der Kindheit", "Einsamer Sommer", "Ein Chalet in den Bergen" und "Elizabeth auf Rügen". Es sind Einblicke in ein privilegiertes Leben und eine Zeit, in der es als unschicklich galt, dass eine Gräfin selbst die Hacke schwang oder am Unkraut zupfte, und so begleiten tiefe Seufzer über das unfähige Gartenpersonal die hymnischen Schilderungen der gezähmten und ungezähmten Natur. Nach Selbstzeugnissen war Elizabeth von Arnim ein genügsamer, enthusiastischer Mensch, der im Garten jede Verdrießlichkeit und Enttäuschung abstreifte; eine Rosen-, Lilien- und Baumküsserin - "denn irgend etwas muß man ja schließlich küssen" -, die sich von ihren Rauken zurückgrüßen und -küssen ließ. Und doch fehlt es nicht an einigen Tropfen Säure, wenn "der Grimmige" aufkreuzt, oder eines kleinen Hochmuts über die weniger glückliche Menge Mensch. Dies ist eine Schwäche dieser Anthologie: Wegen der pralinenartigen Anordnung findet man sich weder in den Gärten noch in der Verfassung der Autorin zurecht. Eher empfiehlt sich, ihren amüsanten Roman "Verzauberter April", in dem vier wettergeprüfte, frustrierte englische Damen am italienischen Frühling genesen, noch einmal am Stück zu lesen, als sich an zu vielen köstlichen Häppchen zu überfuttern.
letz
"Mein himmlisches Königreich" von Elizabeth von Arnim. Ausgewählt von Katrin Eisner. Insel Verlag, Berlin 2015. 160 Seiten. Broschiert, acht Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Elizabeth von Arnim, die Schriftstellerin und leidenschaftliche Gärtnerin mit dem Namen deutscher Romantiker, wurde 1866 in Australien geboren, wuchs in der Schweiz und in England auf und heiratete mit fünfundzwanzig Jahren den Grafen Henning August von Arnim ("der Grimmige"), dem die eigene Runkelrübe auf Dauer näher stand als die Rosen und Wicken der Gemahlin. Das Paar lebte auf Gut Nassenheide in Pommern. Dort entstand ihr erstes Buch "Elizabeth und ihr Garten", neben "Verzauberter April" der wohl bekannteste Titel einer äußerst produktiven Autorin. Auch wenn ihr Werk nicht zur Hochliteratur zählt - es tut keinem Buch gut, zerlegt und dem Leser als Bonbonniere wieder angeboten zu werden. Für "Mein himmlisches Königreich" wurden die blumigsten Stellen aus acht biographisch unterlegten Bänden zum Naschen herausgesucht, darunter auch der "Garten der Kindheit", "Einsamer Sommer", "Ein Chalet in den Bergen" und "Elizabeth auf Rügen". Es sind Einblicke in ein privilegiertes Leben und eine Zeit, in der es als unschicklich galt, dass eine Gräfin selbst die Hacke schwang oder am Unkraut zupfte, und so begleiten tiefe Seufzer über das unfähige Gartenpersonal die hymnischen Schilderungen der gezähmten und ungezähmten Natur. Nach Selbstzeugnissen war Elizabeth von Arnim ein genügsamer, enthusiastischer Mensch, der im Garten jede Verdrießlichkeit und Enttäuschung abstreifte; eine Rosen-, Lilien- und Baumküsserin - "denn irgend etwas muß man ja schließlich küssen" -, die sich von ihren Rauken zurückgrüßen und -küssen ließ. Und doch fehlt es nicht an einigen Tropfen Säure, wenn "der Grimmige" aufkreuzt, oder eines kleinen Hochmuts über die weniger glückliche Menge Mensch. Dies ist eine Schwäche dieser Anthologie: Wegen der pralinenartigen Anordnung findet man sich weder in den Gärten noch in der Verfassung der Autorin zurecht. Eher empfiehlt sich, ihren amüsanten Roman "Verzauberter April", in dem vier wettergeprüfte, frustrierte englische Damen am italienischen Frühling genesen, noch einmal am Stück zu lesen, als sich an zu vielen köstlichen Häppchen zu überfuttern.
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"Mein himmlisches Königreich" von Elizabeth von Arnim. Ausgewählt von Katrin Eisner. Insel Verlag, Berlin 2015. 160 Seiten. Broschiert, acht Euro.
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