In ihrem letzten Jahr am College scheint sich alles, was Isabel Rosen für sicher gehalten hat, aufzulösen: Ihre Freundschaften driften auseinander, und anders als die meisten anderen weiß Isabel noch immer nicht, was sie nach dem Studienabschluss tun will. Mit ihrem Kommilitonen Zev verbindet sie eigentlich nur Freundschaft, doch irgendwie landen die beiden im Bett. Und dann fällt auch noch Isabels Lieblingsdozentin aus, auf deren Kurs im Kreativen Schreiben sie sich den ganzen Sommer gefreut hat. Doch R.H. Connelly, der den Kurs stattdessen übernimmt, fasziniert sie. Er erkennt ihr Talent, fördert sie, glaubt an sie – und gibt Isabel die Orientierung, nach der sie schon lange gesucht hat. Die beiden beginnen eine Affäre, die sie natürlich geheim halten müssen ...
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Luca Mael Milsch hat einen eindrücklichen Roman über queere Zeitlichkeit geschrieben, findet Rezensentin Maha El Hissy. Vielstimmig sei dieses Buch, obwohl es nur eine Hauptfigur gibt, nämlich Selah, der wir allerdings auf vier Zeitebenen begegnen, mal ist sie ein Klavier spielendes Kind, mal ein junger Mensch, der viel trinkt, mal sitzt sie am Sterbebett ihrer Mutter. Wichtig für das Buch ist Salehs Bewegung weg von der Herkunftsfamilie und der Geschlechterbinarität, beschreibt El Hissy, und diese Bewegung ist verbunden mit einer neuen, langsamen Zeitlichkeit, die sich der Hektik des Kapitals widersetzt. Tatsächlich schlägt sich diese Verlangsamung auch im Text nieder, teilweise sogar im Schriftbild, etwa wenn Milsch die Beschreibung von Atemübungen mit langen Leerflächen kombiniert. Ein tolles Buch über Temporalität jenseits heteronormativer Zurichtung, so das Fazit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein kluger Roman über die Freiheit in Abhängigkeitsverhältnissen. Madame 20240501