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So könnte es gewesen sein: Vito von Eichborn sitzt abends mit Freunden auf der Terrasse seiner gemieteten Mühle auf Mallorca und erzählt. Er hat zwei Jahre auf der Insel verbracht, ist bekennender Schwadroneur, landeskundig, neugierig, witzig, ungeniert, mit Sinn für Pointen, und irgendwann sagt einer aus der Runde: Mensch, Vito, was du alles erlebt und wen du alles auf Mallorca getroffen hast! Da solltest du ein Buch drüber schreiben! Und obwohl er es als ehemaliger Verleger von Eichborn besser wissen sollte, nämlich, dass das Selbsterlebte nicht immer die beste Literatur hervorbringt, schreibt Vito ein Buch über die Insel, die er kennt und liebt; betont wurschtig und mit dem nötigen Abstand zum großen Touristenauflauf, dessen Faszination er gelegentlich doch erliegt. So mischt er sich unter die Schreckensgestalten am Ballermann und findet, dass das "alles stinknormale Leute" sind, die ihr "karnevaleskes Bedürfnis" auf extreme, aber nicht weniger verächtliche Art als beim Rosenmontagszug ausleben. Er trabt mit den Busladungen durch Valldemossa, wo Chopin und George Sand einen Winter verbrachten. Er warnt vor dem gar nicht lockeren Umgang der Behörden mit Saumseligen, gibt Tipps für Bergwanderungen und weist auf verborgene Sehenswürdigkeiten hin: eine Sammlung von Kinderporträts in der Stiftung Jakober; die nur von Vögeln bewohnte Schilflandschaft Albufera oder einfach nur den Fenchel am Wegrand. Und wenn er über historische Figuren und ihr nachhaltiges Wirken schreibt - Ramon Llull, den gelehrten Mönch, den schurkischen Bankier Juan March -, wird es sogar richtig spannend.
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"Mein Mallorca" von Vito von Eichborn. Mare Verlag, Hamburg 2013. 144 Seiten, gebunden, 18 Euro.
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