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«Aleksandar Hemon ist, ziemlich sicher, der Größte seiner Autoren-Generation.» Colum McCann Hemons neuer Band sind eigentlich zwei in einem, zusammengebracht in einem Wendebuch: Die Geschichte von Hemons Eltern, ihrer Immigration von Sarajewo nach Kanada und ein Buch mit kurzen Erinnerungen an die Familiengeschichte des Autors, an Freunde und eine wilde, unbeschwerte Kindheit in seiner Heimatstadt. Im Band über seine Eltern erzählt er nahbar, genau, zärtlich und poetisch von ihren Anstrengungen, von den stillen Versuchen seiner Mutter (Mama), die Familie zusammenzuhalten, von der fanatischen…mehr

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Produktbeschreibung
«Aleksandar Hemon ist, ziemlich sicher, der Größte seiner Autoren-Generation.» Colum McCann Hemons neuer Band sind eigentlich zwei in einem, zusammengebracht in einem Wendebuch: Die Geschichte von Hemons Eltern, ihrer Immigration von Sarajewo nach Kanada und ein Buch mit kurzen Erinnerungen an die Familiengeschichte des Autors, an Freunde und eine wilde, unbeschwerte Kindheit in seiner Heimatstadt. Im Band über seine Eltern erzählt er nahbar, genau, zärtlich und poetisch von ihren Anstrengungen, von den stillen Versuchen seiner Mutter (Mama), die Familie zusammenzuhalten, von der fanatischen Imkerei seines Vaters (Tata) und bemisst beinahe beiläufig die Verluste, die die Hemons und ihre Landsleute erlitten haben. Hemon zeichnet das herzzerreißende Porträt eines untergegangenen Landes, das allzu oft Spielball war. «Alles nicht dein Eigen» ist die rauschhaftere, rauere und unkonventionellere Seite dieser Medaille: Vignetten über den jungen Hemon, seine Wildheit und Wut. Sie fügen Hemons Protagonisten Aleksandar eine bis dato unerwartete Facette hinzu - die des jungen, energiegeladenen (und eben oft wütenden) Sohnes, der nicht verstehen kann, was verdammt nochmal so schwer daran sein soll, irgendwo anzukommen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Aleksandar Hemon wurde 1964 in Sarajevo geboren. 1992 hielt er sich im Rahmen eines Kulturaustauschs in den USA auf, als er von der Belagerung seiner Heimatstadt erfuhr. Er beschloss, im Exil zu bleiben. Seit 1995 schreibt er auf Englisch und veröffentlicht regelmäßig unter anderem in 'The New Yorker', 'Granta' und 'The Paris Review'. Sein Erzählband 'Die Sache mit Bruno' erschien 2000, 2002 folgte der Roman 'Nowhere Man', der für den 'National Book Critics Circle Award' nominiert war. Die MacArthur Foundation zeichnete Hemon 2004 mit dem 'Genius Grant' aus. Spätestens seit seinem international gefeierten Roman 'Lazarus', der in Deutschland auf der Shortlist des Internationalen Buchpreises 2009 stand, gehört er zu den meist beachteten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. 2013 erschien 'Das Buch meiner Leben'. Hemon lebt mit seiner Familie in Chicago.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensentin Ilma Rakusa liest Aleksandar Hermons Doppelbuch aus Kindheitserinnungen an Sarajevo und Schilderungen des kanadischen Exils seiner Eltern mit Begeisterung. Ein Geschenk sieht sie in Hermons suggestiven, poetischen und humorvollen Reminiszenzen an Raufereien, duftendes Mädchenhaar und ratternde Trambahnen. Wie auch die Elterngeschichte sind sie für Rakusa mehr als nur private Spurensuche, sind voll Welthaltigkeit, sind exemplarische Geschichten über das Leben im Kommunismus und in der Fremde, über Emigration und die Frage nach der eigenen Identität.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.09.2021

Frankensteins Lamm
Der bosnisch-amerikanische Autor Aleksandar Hemon über Exil und Nostalgie, den stillen Stolz
einer Familie, und wie sie über Nacht „ein Nichts“ werden konnte
VON ALEX RÜHLE
Eines Tages ist Aleksandar Hemon mit seinen Eltern und seiner Frau Teri an einem Strand in Florida spazieren, als Hemons Vater Tata sagt: „Erzähl mir von Deiner Familie, Teri. Welches Unglück ist euch widerfahren?“ Teri ist irritiert, sie weiß leider von keinen innenfamiliären Großdesastern zu berichten und Tata ist enttäuscht, worüber soll man schließlich reden, wenn kein Unglück geschehen ist? Also am besten gleich anfangen mit dem Unglück: Aleksandar Hemon, geboren und aufgewachsen in Sarajewo, war 1992 mit einem Studienstipendium in Chicago, als der Jugoslawienkrieg ausbrach. Er selbst lebt seither in den USA, seine Eltern kamen mit dem letzten Zug aus Sarajewo raus und konnten nach Kanada fliehen, wo sie seither nie wirklich heimisch wurden. Beides, die Herkunft aus Sarajewo und die Frage nach der Heimat, nach Identität und Wahrheit, spielt in allen Büchern von Hemon eine zentrale Rolle. Hier nun geht er die Sache von zwei Seiten an, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zwei Cover, zwei Titel, zwei Bücher in einem. Das eine ist von vorne, das andere von hinten zu lesen, beide auf ein paar Schwarzweißfotos aus dem Hemonschen Privatalben zusteuernd, die die trennende Mitte bilden – schon durch diese Präsentation wird jeder Alleingültigkeitsanspruch in Frage gestellt, muss man doch beim Wenden alles bisher Gelesene auf den Kopf stellen und die Lektürerichtung umdrehen. „Meine Eltern“ beginnt mit dem Satz: „Laut einer Familienlegende war Zivko, der Großvater meiner Mutter, eines Winterabends mit seinem Pferdeschlitten auf dem Heimweg, als ihm mehrere schreckliche Riesen den Weg verstellten.“
Das andere, „Alles nicht dein Eigen“, über die ersten eigenen Erinnerungen des Autors, hebt an wie ein Märchen: „Es war einmal ein altes Hotel namens Sator, das in einem fernen Land auf einem Berg namens Janorina stand.“ Ein Märchen und eine Legende bilden also das Fundament dieser Doppelbelichtung, womit die Frage nach der Objektivität der Familienerinnerungen en passant beantwortet ist. Und wenn der Autor sich selbst auch noch als „Flickwerk von Gefühlen, Urteilen und Irrtümern“ beschreibt, ist endgültig klar, dass hier nicht objektive Geschichte, sondern subjektive Geschichten geliefert werden.
Aber wer sagt, dass die weniger wert sind? „Die Geschichte“, schreibt Hemon einmal über eine in Sarajewo kursierende Anekdote über einen Flüchtling und dessen Heißhunger auf Lamm am Spieß, „die Geschichte ist so wahr wie nur irgend möglich, weil sie durch mehrfache Nacherzählung mit Erfahrungen angereichert wurde, mithin immer wertvoller wurde.“
Die beiden Bücher sind völlig unterschiedlich im Stil. Die 200 Seiten über Hemons Eltern sind Essays über verschiedene Aspekte im Leben seiner Eltern, ihre Herkunft aus fast mittelalterlichen Verhältnissen, das Leben im fortschrittsgläubigen Jugoslawien unter Tito. Den Krieg sahen sie auch nicht ansatzweise kommen, weshalb er sie erwischte wie ein Meteoriteneinschlag. Über Nacht „wurden sie ein Niemand, meine Mutter sagt oft: ein Nichts.“
Das eigentliche Thema der Elternbiografie ist das Trauma dieser Vertreibung und Entwurzelung, das nie mehr zu stillende Heimweh, der Riss, der seither durch ihrer beider Leben geht. „Ihr Schutzschirm wurde zerfetzt.“ Das Wichtigste heute ist ihnen ihr kleines Normalitätsinselchen, das sie sich inmitten der kanadischen Fremde als Kopie ihres früheren bosnischen Lebens zurechtgezimmert haben, und das Hemon an besagte Anekdote erinnert, die er in verschiedenen Versionen gehört hat, die über den bosnischen Flüchtling, der in der Fremde einen Heißhunger auf Lamm am Spieß entwickelt, in Bosnien ein vergöttertes Essen. Nun gibt es aber in den USA keine ganzen Lämmer zu kaufen. Also kauft der Mann sämtliche Einzelteile, Schultern, Beine, Rippen, Kopf und tackert alles zusammen. „Da ist es nun, ein monströses Lamm, von den Menschen und der Geschichte zerstückelt und von einem entschlossenen Bosnier wieder zusammengesetzt, einem Mann, der, ein Bier in der Hand, sein Frankenstein-Lamm stolz und in aller Seelenruhe über dem Feuer dreht. Er tut alles, damit sein Essen schmeckt wie zu Hause, doch am Ende schmeckt es unweigerlich nach Fremdsein.“
Der Originaltitel dieses Teils lautet „My parents. An introduction“ und es ist schade, dass er im Deutschen verkürzt wurde, Hemon spielt nämlich mit dem Manual-Ton vieler Handbücher, wodurch die Eltern natürlich auch zu bizarren Phänomenen werden. Wie ernährt sich so jemand. Warum sind ihnen bosnische Lieder so wichtig? „Meine Familie zieht einen Schweif von Heimaten hinter sich her, die für sie nur noch in Erinnerungen, Musik und Geschichten zugänglich sind. Unsere Geschichte ist die einer unstillbaren Sehnsucht nach der Heimat, die wir nie haben konnten.“
„Alles nicht dein Eigen“ erzählt Hemons Kindheit in snapshotartig kurzen Szenen. Weil Erinnerungen ja auch nur in den seltensten Fällen ein Kontinuum bilden, sondern aus zufälligen szenischen Momenten bestehen, die erst im Nachhinein einen erklärenden Verlauf oder interpretierendes Ende bekommen. Insofern erinnert diese Sammlung an Bernsteinfliegen: Einer von tausend insektenkleinen Momenten wird im Gold der Erinnerung fixiert, bekommt nur dadurch seinen immensen Wert und kann dann von allen Seiten betrachtet werden. Murmelspielen auf den Straßen von Sarajewo. Der herrliche Pubertätsirrsinn, in dem man permanent verknallt durch die Gegend tölpelt und ein Liebesdesaster nach dem anderen erlebt; in dem man beschließt eine Rockoper zu schreiben, obwohl man weder Gitarre spielen noch Noten lesen kann. Der Tag, an dem er mit seiner Schwester auf einem Abfallhaufen ein riesiges Geschirrservice entdeckt, das die beiden zertrümmern, voller Lust an der rauschhaften, ungebremsten Zerstörung.
In diese kurzen Szenen kindlicher Unschuld, jede für sich ein gestochen scharfes Erinnerungsbild, sind allgemeingültige Sätze eingelagert, die manchmal wie Intarsien wirken, manchmal wie geheime Verbindungsröhren in das Leben und die heutige Verlorenheit seiner Eltern. Als Fünfjähriger langweilte er sich einmal bei einer Tante, sagt zu den Erwachsenen, er gehe jetzt nach hause und macht das dann tatsächlich: Allein, im Dunkel, in einer klirrend kalten Winternacht, durch die verwaisten Straßen Sarajevos. Und während sein kindliches Alter Ego entschlossen vor sich hinstapft, an einer Kaserne vorbei, steht da plötzlich der Satz „Der Versuch der Heimkehr war mein lebenslanges Projekt.“
Dieser Trotzkopf lehnt sich früh gegen seine Eltern auf, gegen das bessere Leben, das sie mit aufgebaut haben, und verachtet seine Mutter für ihren stillen Stolz, als Bauernkind einen Universitätsabschluss geschafft zu haben, Teil der neu geschaffenen jugoslawischen Mittelschicht zu sein. Und während er sich erbittert mit seiner Mutter in Sarajewo streitet – „,Worüber beschwerst Du Dich? Du hast doch alles.‘ - ‚Ich habe keine Zukunft!‘ –, sitzt dieselbe Mutter auf der anderen Seite des Buches und der Weltkugel heute in ihrem kleinen Haus bei Toronto, verkauft den goldenen Honig, den der Vater imkert, und hängt ihren Erinnerungen nach an ein Land, eine Zeit und lauter Menschen, die allesamt verschwunden sind. Wie sie da so sitzt, inmitten der goldglänzenden Gläser, fällt einem Nabokov ein, seine Definition, das Gedächtnis sei der „lange Sonnenuntergangsschatten der Wahrheit“, die selten in schönerem Erinnerungsglanz wahr wurde als hier.
Ein Märchen und eine Legende
sind das Fundament
dieser Doppelbelichtung
Glasklare Sätze wie: „Der
Versuch der Heimkehr war mein
lebenslanges Projekt“
Aleksandar Hemon: Meine Eltern. Alles nicht dein Eigen. Aus dem Englischen von Henning Ahrens.
Claassen, Berlin 2021.
416 Seiten, 22 Euro.
Sarajewo in der fortschrittsgläubigen Tito-Zeit 1974, Erinnerungsort des Autors Aleksandar Hemon.
Foto: Philip Game/mauritius
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"(Es) fällt einem Nabokov ein, seine Definition, das Gedächtnis sei der 'lange Sonnenuntergangsschatten der Wahrheit', die selten in schönerem Erinnerungsglanz wahr wurde als hier." Alex Rühle Süddeutsche Zeitung
Rezensent Alex Rühle wird schnell klar, dass er es bei Aleksandar Hemons zweigeteiltem Buch mit entschieden subjektiven Geschichten zu tun hat. Über Heimat, Vertreibung, Exil, Identität und Wahrheit erzählt der Autor laut Rühle anhand seiner eigenen Familie, die aus Sarajevo nach Kanada floh, aber dort nie heimisch wurde. Hermons Geschichte setzt auf Erinnerungen und zu einem nicht geringen Teil auf Legenden über das frühere Leben der Eltern und die eigene Kindheit, erläutert der Rezensent. Dass die Figuren im Text dadurch zu "bizarren Phänomenen" werden, die in der Fremde an ihren Traditionen festzuhalten versuchen, erscheint dem Rezensenten durchaus reizvoll.

© Perlentaucher Medien GmbH