Michail Kalaschnikow starb am 23. Dezember 2013 in Ischewsk, Udmurtien. Jeder kennt sie: Die AK47 ist die wohl bekannteste Waffe der Welt. Ihr Erfinder Michail Kalaschnikow wurde 1919 als Sohn von nach Sibirien verbannter Kulaken geboren. Nach einer abenteuerlichen Flucht lebte er in der Illegalität, wurde im Krieg verwundet und arbeitete dann an der Verwirklichung einer effektiven Handfeuerwaffe gegen die Deutschen. Als sie 1947 endlich in Serie ging, war der Krieg längst beendet, doch nahm die Karriere einer Waffe, die den Krieg in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend verändert hat und zu einem mächtigen Symbol vieler Freiheitsbewegungen wurde, ihren unaufhaltsamen Lauf. Mit dem Ende des Sowjetreiches änderte die Waffe ihre Bestimmung, sie wurde zur Waffe des Terrors und des Verbrechens. Oliver Rohe gelingt es in dieser literarischen Skizze nicht nur, die Biografie Kalaschnikows und seiner wichtigsten Erfindung zu erzählen, er erzählt auch eine Geschichte des 20. Jahrhunderts und seiner Kriege und führt den Leser bis in die beklemmende Gegenwart einer globalisierten Gewalt. Die Waffe wird zum Gegenstand, dessen Beschreibung uns die Welt besser verstehen lässt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Das Buch des Schriftstellers Oliver Rohe über die Kalaschnikow ist für Matthias Hennig Essay, Biografie und Erzählung in einem. Wie der Autor darin die Lebensgeschichte des Erfinders Michail Kalaschnikow, seine größte Erfindung und ihr Eigenleben im globalen Kriegseinsatz miteinander verwebt, hat Hennig beeindruckt. Waffengeschichtliches, Aufschlussreiches zur Kriegsführung im 20. und 21. Jahrhundert und das Leben eines kauzigen Erfinders bekommt der Rezensent hier informativ und unterhaltsam präsentiert. Auch wenn das Buch dem Rezensenten nicht in allen Einzelheiten durchkomponiert scheint, ziellos geht der Autor nicht vor, versichert Hennig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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