Ewald Arenz berichtet in kurzen Sequenzen über das Leben seiner Familie bzw. deren Alter Ego(s). Das seinige ist Heinrich, der Familievater, gefühlte hundertzwölf Jahre alt, wohingegen Gattin Juliane so um die Dreißig ist. So richtig passt das nicht mit den drei Kindern zusammen, die zu Beginn
siebzehn (Theo, wechselweise Monarchist und Tradionalist mit Vorliebe für Bismarck und Hoffnung auf…mehrEwald Arenz berichtet in kurzen Sequenzen über das Leben seiner Familie bzw. deren Alter Ego(s). Das seinige ist Heinrich, der Familievater, gefühlte hundertzwölf Jahre alt, wohingegen Gattin Juliane so um die Dreißig ist. So richtig passt das nicht mit den drei Kindern zusammen, die zu Beginn siebzehn (Theo, wechselweise Monarchist und Tradionalist mit Vorliebe für Bismarck und Hoffnung auf dessen Nachfolge), dreizehn (Tochter Phili, ein Teenie mit Launen, vor allem schlechten bzw. abwegigen) und drei (Nesthäkchen Otto, fast immer gut gelaunt, außer es läuft nicht nach Plan, aber da ist er flexibel - und immer sehr gesprächig, auch wenn es gerade nicht passt).
Ich kenne und mag die beiden letzten Romane des Autors, vor allem "Alte Sorten" hat mich sehr bewegt. Daher freute ich mich sehr auf diese Geschichtensammlung aus dem (Alltags)Leben, die mich leider dann doch weitaus weniger zu begeistern vermochte.
Dabei glaube ich eigentlich nicht, dass ich so etwas wie die Familiengeschichten von Ephraim Kishon, die in den 1970er Jahren ganz Deutschland, so auch alle Generationen unserer Familie begeisterten, erwartete. Nein, eigentlich hatte ich keine richtige Erwartungshaltung. Doch so richtig entzückt haben mich nur einige wenige Geschichten. Bei den meisten störte mich vor allem, dass die Familie recht unsympathisch rüberkam, außer Otto, der - zumindest meistens - zum Knuddeln war. Und streckenweise wurde mir sogar langweilig - nein, so kannte ich den Autor bisher wirklich nicht.
Und habe eins gelernt: wer lang kann, kann nicht unbedingt kurz. Zumindest, wenn es darum geht, mich zu begeistern!