»Ich behaupte, daß mir meine Flops im Lauf der Zeit geradezu ans Herz gewachsen sind.« (Hans Magnus Enzensberger) In diesem Schwarzbuch nimmt Enzensberger ein Thema ins Visier, das viele Künstlerkollegen scheuen, den Mißerfolg: »Wenigen Erfahrungen verdanke ich so viel; ich behaupte sogar, daß mir meine Flops im Lauf der Zeit geradezu ans Herz gewachsen sind. Sie gewähren Einblick in die Produktionsbedingungen, Manieren und Usancen des Kulturbetriebs und helfen dem Ahnungslosen, die Fallstricke, Minenfelder und Selbstschußanlagen einzuschätzen, mit denen er auf diesem Terrain zu rechnen hat.« Das demonstriert der Autor anhand von Geschichten und Einfällen, Exposés, Treatments, Szenen und Projekten aus fünfzig Jahren. Vieles von dem, was auf dem Weg zur Kinoleinwand, zur Theater-, Opern- und Operettenbühne, zum Magazin oder zur verlegerischen Unternehmung verworfen wurde oder versandet ist, sei's zu Recht oder zu Unrecht, passiert in diesem schwarzen Buch Revue. Wer oder was war schuld an den kleinen und großen Niederlagen? Lag es am Geld, an der Justiz oder am eigenen Übermut? Aber das ist für Enzensberger nicht der springende Punkt. Jammern, sagt er, sei ungesund. Er amüsiert sich lieber und überläßt dem Publikum zu guter Letzt noch Ideen, aus denen sich jeder gratis und portofrei bedienen kann.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Florian Illies freut sich sehr, dass Hans Magnus Enzensberger statt der in seinem Alter üblichen Autobiografie zwei Bände vorlegt, die ebenfalls tiefen Einblick in die Geschichte dieses Intellektuellen gewähren, aber natürlich ganz anders vorgehen: "Meine Lieblingsflops" berichtet vom schönen Scheitern mit ambitionierten Projekten, wie etwa den Zeitschriften Gulliver und Transatlantik, die den Rezensenten mit dem Trost zurück ließen, dass man aus Niederlagen mehr lernen kann als aus Siegen, und mit dem Eindruck, dass Enzensbergers Erfolge alle diese Pleiten überstrahlt. Das zweite Buch, einfach "Album genannt", spiegelt wider, was sich in Enzensberger Kopf so abspielt, auch sein Gehirn ist abgedruckt. Dass Enzensberger wilde Gedankengänge- und Sprünge eine solche schöne Form gefunden haben, rechnet er dem Buchgestalter Franz Greno besonders hoch an.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein ungemein lebendiges, ideenreiches, kluges Werk - ein Bewegungsbuch.« Volker Weidermann Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20101219