Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Johann Wolfgang Goethes Werk hat in der Geschichte der deutschen Literatur deutliche Spuren hinterlassen und sich auf die Etablierung der deutschen Literatur weltweit ausgewirkt. Schon die zeitgenössischen Reaktionen auf Goethes Wirken waren zahlreich und uneinheitlich. Goethe stellte die Literaturkritiker vor das Problem, ihn nicht einer Gruppe zuordnen zu können. Er hielt sich nicht an bestehende Normen, trieb laufende Entwicklungen auf den Höhepunkt und vergrößerte den Freiraum der Autoren. Seine Werke übertrafen die Erwartungen des Publikums und stellten das bisherige Verständnis von Literatur in Frage. Ein Modellfall dafür ist die Wirkungsgeschichte des Briefromans Die Leiden des jungen Werther von Goethe, der im Jahre 1774 erschien und gefühlsintensiv den Weg Werthers zum Freitod beschreibt. In dem damaligen Spannungsverhältnis von verschiedenen Weltanschauungen löste der Werther, der den Rahmen des bisher Dagewesenen sprengte, einen enormen Literaturstreit aus, den es so noch nie gegeben hat. Bereits kurze Zeit nach dem Erscheinen wimmelte es an Rezensionen verschiedenster Meinungen. In dieser Hausarbeit ist es mein Ziel, die Menge an Rezensionen zu strukturieren. Dazu werde ich die jeweiligen geschichtlichen und geistigen Hintergründe betrachten, um die Berechtigung der einzelnen Meinungen herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig auf die damalige Selbstmorddebatte einzugehen und zu untersuchen in wie weit ein Generationenkonflikt zu dem Literaturstreit beigetragen hat. Ein weiterer Aspekt, den ich betrachten will, ist, in welchem Maße die Rezensenten zwischen dem Autor Goethe und der literarischen Figur Werther differenzierten. Um das Wirken des Romans zu betrachten, widme ich mich letztlich der Frage, ob Goethes Werther die befürchtete Selbstmordwelle ausgelöst hat.