Dieses Buch ist wichtiger Beitrag zum Thema Meinungsunfreiheit. So eine Fülle von treffend gefassten Punkten zum heutigen Zustand der Demokratie, einleuchtenden Beispielen aus der Praxis, tollen Gedankenanstößen! Die Vorschläge, wie die Lage gerettet werden könnte, sind zum Schluss auch
dabei.
Wolfgang Kubicki ist als stellvertretender FDP Vorsitzender und Bundestagsvizepräsident bekannt.
Die…mehrDieses Buch ist wichtiger Beitrag zum Thema Meinungsunfreiheit. So eine Fülle von treffend gefassten Punkten zum heutigen Zustand der Demokratie, einleuchtenden Beispielen aus der Praxis, tollen Gedankenanstößen! Die Vorschläge, wie die Lage gerettet werden könnte, sind zum Schluss auch dabei.
Wolfgang Kubicki ist als stellvertretender FDP Vorsitzender und Bundestagsvizepräsident bekannt.
Die Inhalte dieses Buches sind aber parteienübergreifend. Wie man also selbst zur FDP steht, ist nicht von Bedeutung.
Optimal wäre es, das Buch aufmerksam zu lesen und sich im Freundes-/Familienkreis darüber auszutauschen, denn durch die ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Thema könnte man evtl. noch zur positiven Lösung beitragen.
Der Stoff ist gut, logisch geordnet: Rechtliche Dimension, gefolgt von der medialen und gesellschaftlichen, um dann über die Verletzlichkeit der Meinungsfreiheit, über die politische Arena und die fortwährende Aufgabe der Demokraten zu reden.
Alle Teile haben ihre starken Seiten. Aber ab der medialen Dimension geht es richtig zur Sache. Hier wurde u.a. über den Bedeutungsverlust der klassischen Medien laut nachgedacht. Die „Leitmedien“ und ihre Propaganda-Methoden, die in der Demokratie, die ihren Namen verdient, nichts verloren haben, wurden sachlich, Punkt für Punkt aufs Korn genommen. Zu Talkshows und sozialen Medien findet man hier ebenfalls treffende Aussagen. In der gesellschaftlichen Dimension geht es u.a. um die heutigen Tendenzen, die zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit beitragen, wie z.B. die Tendenz, die Diskussion abzukürzen, um gleich ins Moralische zu verfallen; die Tendenz zur Spaltung der Gesellschaft, die auch aktiv von „Qualitätsmedien“ vorangetrieben wird; die Tendenz zur Hysterie. Auch über die „Sehnsucht nach dem Autoritären und nach Heilgestalten“, S. 108 ff. findet man hier spannende Inhalte, über die man gern im eigenen Kreis mal debattieren könnte. Die letzten Absätze hier fand ich sehr treffend, wie so vieles in diesem Buch.
Im nächsten Teil, über die Verletzlichkeit der Meinungsfreiheit, liest man: „Wenn Schwarz und Weiß die einzigen Schattierungen in der Debatte sind, bekommen wir ein fundamentales Problem für die Demokratie.“ S. 120. Auch die nächsten Unterkapitel „Klima der Angst“, „Zwang zur Konformität“ warten mit guten Punkten und Beispielen aus dem Leben zum Zustand der Meinungsfreiheit auf, die u.a. zur Gleichschaltung der Meinungen führen und der demokratischen Debatte jeden fruchtbaren Boden entziehen.
Im letzten Teil stellt der Autor fest: „Ich kann mich an keine Phase der Bundesrepublik erinnern, in der es um die Freiheit der Meinung so schlecht bestellt war wie heute.“ Und erinnert, dass: „… das Hauptziel unserer Demokratie die friedliche Integration von Meinungen und Interessen ist, nicht deren Ausgrenzung.“ S. 139. Auf den letzten Seiten geht er zur Aufgabe der Demokraten über.
Mehr sage ich zu den Inhalten nicht, mag nicht spoilern. Original ist immer besser als Nacherzählung.
Die Kapitel sind oft kurz, haben es aber in sich. Und wenn man über all diese Missstände in geballter Form liest, kommt einem oft genug der Gedanke, dass man eigentlich die Beschreibungen der Zustände unter einer handfesten Diktatur präsentiert bekommt. Seltsam nur, dass diese immer noch als Demokratie bezeichnet werden will.
Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch zu einem Thema, das uns alle angeht. Hier gilt: Selbst lesen, nachdenken, sich darüber austauschen. Vllt wird es noch was mit der Demokratie.