Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen (Fachbereich Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, in einigen Grundgedanken die besondere Ambivalenz einer postmodernen Melancholie und ihre Empfindlichkeit für Beschädigungen der Lebenswelt im Vollzug der Rationalisierung darzustellen. Sie möchte auch der Frage nachgehen, ob es Anschlussmöglichkeiten an die melancholische Geschichts- und Subjektphilosophie gibt und unter welchen Voraussetzungen wir uns dieser Tradition im Kontext der Gegenwart noch vergewissern können. Melancholie ist eine Erfahrung unserer Zeit. Das ist merkwürdig, denn die Moderne war immer der Garant für Sicherheit, doch nun finden wir allenthalben Unsicherheit vor: von der Arbeitslosigkeit über die Infragestellung von Beziehungen bis hin zur ungewissen Zukunft des Nationalstaats. Diese Unsicherheit scheint offensichtlich nicht übersteigbar. Auch die Wissenschaft bietet kein sicheres Wissen mehr, sondern lehrt - philosophisch und epistemologisch - , dass letzte Sicherheit unerreichbar, nichts als eine Chimäre ist. Wenn es also unmöglich ist, die Unsicherheit zu bannen, dann bleibt nur der Versuch, sie zu "ertragen". In der Postmoderne herrscht nach Meinung ihrer Vertreter eine Fröhlichkeit der bunten Vielfalt von Vernunfts- und Lebensformen vor, die sich insoweit als "nachmelancholisch" bezeichnen lässt, als sie nicht unbedingt im Kontext der utopischen Enttäuschung der Moderne steht. Und dennoch erhärtet ein Blick auf die wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Diskussionen der Gegenwart den Verdacht, dass auch der postmoderne Pluralismus dem modernen Denken und dessen Melancholie in indirekt Weise verbunden verhaftet bleibt.(vgl. Heidbrink 1994: 16f) Insgesamt fällt es zunehmend leichter zu sagen, was Postmoderne alles nicht ist, was in Hilflosigkeit und Melancholie oder die Suche nach Möglichkeiten der Ablenkung und Betäubung einmünden kann. Eine gigantische Weltmaschine, die einfach über uns hinwegrollt, ganz gleich wie viel Wissen wir anhäufen. Im Gegenteil: Das viele Wissen nimmt denen, die danach streben, den Atem. Am Ende steht eine Art freiwilliger Nihilismus. Nicht durch die Leere der Seele, sondern durch ihre Lähmung. Der erste Teil der Arbeit soll den Melancholiediskurs in historische und systematische Beziehung setzen. In ihm wird ein geschichtlicher Abriss der Melancholie gegeben, um einen Überblick über die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs zu erhalten, so weit dies für den Verlauf der Untersuchung wichtig ist. [...]
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.