Eine hervorragende Biografie über eine hervorragende Pilotin
Der Autor Gerhard Bracke hat gewissenhaft, verantwortungsbewusst und respektvoll für sein Buch "Melitta Gräfin Stauffenberg, Das Leben einer Fliegerin" das vorhandene Quellenmaterial ausgewertet und verarbeitet. Er hat Melitta von
Stauffenberg gewürdigt und zwar als Frau und als leidenschaftliche Fliegerin. Einige Ergänzungen in der…mehrEine hervorragende Biografie über eine hervorragende Pilotin
Der Autor Gerhard Bracke hat gewissenhaft, verantwortungsbewusst und respektvoll für sein Buch "Melitta Gräfin Stauffenberg, Das Leben einer Fliegerin" das vorhandene Quellenmaterial ausgewertet und verarbeitet. Er hat Melitta von Stauffenberg gewürdigt und zwar als Frau und als leidenschaftliche Fliegerin. Einige Ergänzungen in der Neuauflage weisen unter anderen zum Beispiel noch einmal eindeutig darauf hin, dass Melitta von Stauffenberg in die Attentatspläne zum 20. Juli 1944 eingeweiht war. Eine historische Tatsache, die Thomas Medicus, der ebenfalls versucht hat eine Biografie über Melitta von Stauffenberg zu schreiben, in seinem Buch über Melitta von Stauffenberg respektlos als "Legendenbildung" und nachträgliche "Heroisierung" durch die Geschwister der Gräfin bezeichnet hat. Ebenso wie Thomas Medicus die Aussagen von Paul von Handel, einem Zeitzeugen aus jener Zeit, infam als "Räuberpistole" tituliert. Das wird in der Neuauflage von Gerhard Bracke ebenfalls noch einmal richtig gestellt.
Das Buch von Gerhard Bracke liest sich zudem flüssig und enthält keine Formulierungs-Stolperstellen, wie sie bei Thomas Medicus immer wieder zu finden sind, zum Beispiel in Wortgebilden wie "vegetativ-ornamental" oder ähnlichen Formulierungen.
In seinem Geleitwort zur Neuauflage von Gerhard Bracke weist Berthold Graf Stauffenberg noch einmal darauf hin, "dass nicht alle der einzigartigen Persönlichkeit meiner Tante gerecht wurden. Es wurde deutlich, dass Gerhard Brackes Würdigung in ihrer Vollständigkeit und auch dem vorbildlich knappen und präzisen, aber nicht leidenschaftslosen Stil bis heute Maßstab ist".
Auch wer bereits das erste Bracke-Buch über Melitta Gräfin Stauffenberg aus dem Jahr 1990 kennt, findet in der Neuauflage neue Informationen, die das Buch lesenswert machen. So hat Gerhard Bracke die letzten Stunden der Gräfin detaillierter dargestellt. Aussagen von mehreren Augenzeugen die den Abschuss des Flugzeugs der Gräfin Stauffenberg beobachtet haben, sind jetzt in der Neuauflage enthalten. Auch detaillierte Angaben über den amerikanischen Piloten, der am 8. April 1945 Gräfin Stauffenberg abgeschossen hat, sind jetzt im Buch nachzulesen.
Gerhard Bracke hat es in seinem Buch zudem verstanden, die Besonderheiten über die Fliegerei in der damaligen Zeit und die flugtechnischen Entwicklungsarbeiten der Gräfin Stauffenberg verständlich darzustellen. Entsprechendes Bildmaterial am Schluss des Buches gibt noch erweiterten Einblick in die Leistungen dieser bewundernswerten Pilotin.
Alles in allem ist diese Biografie von Gerhard Bracke über Melitta Gräfin Stauffenberg wohl als historisches Standardwerk anzusehen.