Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Literatur der Weimarer Republik, Sprache: Deutsch, Abstract: In seiner „deutschen Philosophie“2, der Utopie vom „Untergang des Abendlandes“ spiegelt sich bei Oswald Spengler eine als allgegenwärtig empfundene Unsicherheit und Sinnleere wider, die er in der mechanischen, „seelenlosen“ Zivilisation der Gegenwart begründet sieht3. Zentrum dieser "Seelenlosigkeit" ist die Weltstadt, die der „organisch gewachsenen Provinz“ das Leben aussaugt. „Der Untergang des Abendlandes“, erstmals erschienen 1918, spiegelt in vielen Bereichen eine Unsicherheit wider, die für die Menschen der Weimarer Republik allgegenwärtig war. Das schon um die Jahrhundertwende mit der zunehmenden Entmythisierung der Welt durch die Naturwissenschaften von Vertretern der jungen Avantgarde als Aufbruch in die Moderne empfundene veränderte Menschen- und Weltbild4 ruft unter Zeitgenossen große Verunsicherung und Skepsis hervor. Die u.a. von Bloch proklamierte „Krise des Ich“5 scheint sich weiter fortzusetzen, insbesondere auf die Großstadt mit ihren vielfältigen Umweltreizen und -forderungen kann das „Individuum“ scheinbar nur noch reagieren, auch in der – nicht mehr nur industriellen – Arbeitswelt stellt der Einzelne nichts als eine Funktion dar. Dem klassischen Ideal der selbstbestimmten Persönlichkeit scheint kein Raum mehr gelassen in einer Massenkultur.6 [...] 2 Spengler: Der Untergang des Abendlandes, S.IX 3 Spengler: Der Untergang des Abendlandes, ab Kap. VI 4 Leiß/Stadler: Deutsche Literaturgeschichte, S.5 5 Ebd., S.28 6 Ebd., S.29