Bahman Nirumand ist ein west-östlicher Zeitzeuge, beheimatet zwischen zwei Welten. Aus dem Morgenland geflohen, nimmt der Verfechter von Demokratie und Menschenrechten nun auch das Abendland in die Pflicht: Das Primat der Realpolitik habe den Westen auf Dauer unglaubwürdig gemacht. Ausgerechnet die Verteidiger der Menschenrechte unterstützten um ihrer Interessen willen lange Zeit Gewaltherrscher. Das schürte Hass in der islamischen Welt, aber vor allem verspielten Europäer und Amerikaner damit die Chance, ihre Werte zu vertreten. Mit dem arabischen Frühling, erst recht mit dem Bürgerkrieg in Syrien, ist der Westen deshalb überfordert. Wie passt das zusammen: auf Demokratie pochen, Sanktionen verhängen - und weiterhin nach Kräften Saudi-Arabiens Feudalherren stützen? Nirumand fordert Europa und die USA auf, die Nahostpolitik viel stärker an den eigenen Werten auszurichten. Erst wenn der Westen konsequent jene Kräfte unterstützt, die sich für Demokratie einsetzen, kann er zur Stabilisierung der Region beitragen.
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