Der Mensch nach Maß - Bevölkerungspolitik und Proto-Eugenik in der Frühen Neuzeit. Nicht erst seit der Moderne wünscht man sich den optimal leistungsfähigen Menschen. Utopien der Menschenzucht sind vielleicht so alt wie die menschliche Zivilisation selbst. Bereits in der Renaissance und ausgerechnet während der Aufklärung gewannen Fragen der Bevölkerungspolitik in Europa und den jungen USA an Relevanz. Nicht nur Ökonomen, Politiker und Mediziner entwarfen Szenarien und suchten nach Wegen zur Produktion perfekter »Untertanen«. Auch Literaten, Journalisten, Philosophen, Sexualaufklärer, Theologen, religiöse Utopisten und erste Frauenrechtlerinnen forderten staatliche Regulation und Kontrolle über die menschliche Reproduktion. Dieses vorher religiös bestimmte Thema sollte sich nun allein am Staatswohl und nicht am Recht des Individuums orientieren. Maren Lorenz untersucht Utopien und Konzepte der Menschenzucht im Alten Reich, Großbritannien, Frankreich und den USA. Sie betrachtet wissenschaftliche, religiöse und politische Diskurse ebenso wie Literatur, Zeitschriften und Sexual- und Eheratgeber. Die Vielzahl der Beispiele zeigt, wie sich die Grenzen des öffentlich Sagbaren und sozial Machbaren immer weiter verschoben, bis sich Ende des 19. Jahrhunderts die Eugenik als eigene Wissenschaft etablierte.
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»Maren Lorenz widmet sich in dieser Studie in vielfältiger Weise frühen bevölkerungspolitischen Strategien und trägt (...) dazu bei, gegenwärtige bioethische Debatten differenziert zu historisieren.« (Pierre Pfütsch, Zeitschrift für historische Forschung 46, 2019/03) »sehr erkenntnisreic(h)« (Pascal Germann, NTM, 27.06.2023)