Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Eine Kultur, deren soziale Standards nicht über Jahrhunderte in der Wissenschaft und Kunst menschlicher konfliktfreier sozialer Beziehungen erprobt ist, birgt immer ein Quantum an potentiellem Alltagsstress. Die stilistischen Codes von Etiquette und Gefühl für Stil, die die sozialen Beziehungen ölen, stehen nicht im Wörterbuch und den Schulbüchern ihrer Nachkommen. Doch wenn der Mensch auch geringen Sinn für angemessene soziale Beziehungen hat, die ja selbst bei den Tieren bisweilen hochkodifiziert sind und sogar in deren Erbmaterial als Information gespeichert sind, erinnert er sich aber dennoch unter dem Auge und der Aufsicht einer Autorität die Verfügungsgewalt über ihn hat, an ähnliche, in ihm gespeicherte Codes für angemessenes Verhaltensweisen. Wenn obendrein noch die ethische Verankerung in den Grenzen angemessenen Verhaltens bedingender Normen des gegenseitigen Respektes über Bord geworfen wird entsteht ein soziopsychologisches Vakuum in einer anonymen Masse, in der jeder seine Standards durchzusetzen sucht. Und die multikulturelle Ära mit ihrer myriadenfachen Diversität der Werte und Verhaltensweisen erleichtert diese sozialen Interaktionen gewiss nicht, sondern bringt obendrein ihre eigenen Komplikationen mit sich, da die Erwartungen im Hinblick auf angemessenes Sozialverhalten von Kultur zu Kultur unterschiedlich sind. Und sie sind darüber hinaus auch innerhalb einer und derselben Kultur, je nach den variablen Gruppenzugehörigkeiten der Kulturmitglieder unterschiedlich.