Falk Wagner erinnert an die vielfältigen Umformungen, die der deutschsprachige Protestantismus seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durchlaufen hat. Dabei beabsichtigt er, die dominierende, dogmatische Eindeutigkeit, die die 'Theologentheologie' vortäuscht, durch eine Religionstheologie abzulösen, die sich der Interessen und Belange der individuell gelebten Religion annimmt. Deshalb plädiert er trotz des krisengeschüttelten Prozesses ausdrücklich für die Fortsetzung der Modernisierungsbemühungen des klassischen Neuprotestantismus, die die Minderheit der reformwilligen Theologen und Philosophen von Schleiermacher bis Troeltsch eingeleitet haben. Auf dem Weg zu dieser Religion der Moderne beschreibt Falk Wagner zunächst die externen Bedingungen der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft und deren inneren Auswirkungen auf den sich verändernden Neuprotestantismus. Anschließend legt er anhand der Christentumstheorie G.W.F. Hegels die Grundthese dar, daß die traditionellen Vorstellungen eines allmächtigen Substanzgottes revolutioniert und in praktische, menschlich-welthafte Ankerkennungsvollzüge transformiert werden müssen. Die funktionale Bedeutung dieser neuprotestantischen Religion wird für die individuelle Lebensführungspraxis am Beispiel der für die Neuzeit zentralen Freiheitsthematik gezeigt. Abschließend macht Falk Wagner einen Vorschlag zur Reform des Theologiestudiums und der Wissenschaftsorganisation der evangelisch-theologischen Fakultäten. (1939-1998) Studium der Ev. Theologie, Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main und Mainz; 1969 Promotion; 1972 Habilitation; 1970-88 Wiss. Assistent, Wiss. Rat und Professor für Systematische Theologie in München; 1988-98 o. Professor für Systematische Theologie in Wien.
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