Die Postmoderne ist vorbei. Gleichzeitig erlebt eines ihrer prägenden Erzählverfahren eine kleine Renaissance in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur: die Metafiktion. Ersichtlich wird dies an einigen Beispielen: Wolf Haas' "Verteidigung der Missionarsstellung" (2012), Daniel Kehlmanns "Ruhm" (2009) und Felicitas Hoppes "Hoppe" (2012). Allerdings ist immer noch nicht geklärt, was der Begriff Metafiktion genau umreist. Die Bezeichnung avancierte zum Modewort der Literaturwissenschaften und zum Synonym von Selbstreflexivität aller Art. Häufig bekommen auch visuelle Textphänomene dieses Prädikat verliehen, trotz ihrer unterschiedlichen Funktionsweise. Metatextuelle Romane wie Raymond Federmans "Double or Nothing" (1971), Danielewskis "House of Leaves" (2000) oder Doug Dorsts und J. J. Abrams' "S. Ship of Theseus" 'erzählen' auch durch ihr deviantes visuelles Erscheinungsbild. Solche Texte erleben seit etwa 2000 einen signifikanten Aufschwung – gleichzeitig fehlt ein narratologisches Analyseinstrumentarium fast vollständig. Diese Monografie erarbeitet Definition, Formen und Funktionen von Metafiktion und Metatextualität, indem sie mit der Forschungstradition bricht. Außerdem werden die Erzählverfahren in der Literaturgeschichte verortet.