Die Sekundarstufe II der Förderschule geistige Entwicklung, einst »Abschlussstufe« oder »Werkstufe«, heute auch »Berufsschulstufe« oder »Berufspraxisstufe« genannt, soll ihre Schüler nicht nur auf Arbeit und Beruf vorbereiten, sondern auf ihr gesamtes Leben als Erwachsene. Beim Erwachsenwerden zu unterstützen wird so zum Auftrag der Schule, der neu zu bestimmen ist. Leitend dabei ist die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Persönlichkeit und Ausbildung sinnstiftender Beziehungen in verschiedenen Bereichen, sowohl in der Gemeinschaft mit anderen Menschen mit Behinderungen als auch innerhalb von Gemeinschaften mit Menschen ohne Behinderung. Zu diesen Bereichen gehören im Kern Arbeit und Berufsvorbereitung, aber auch die Gestaltung des Alltags und der Freizeit, das Wohnen, die Haushaltsführung und die Mobilität. Hierzu werden Konzepte vorgestellt, die theoretisch fundiert sind und zugleich mit Erfahrungen aus der Praxis verbunden werden. Methodische Hinweise sind beigegeben und so weit möglich auf ihre Effektivität und Evidenz hinterfragt. Leitend ist dabei die Frage, wie durch schulische Bildung und Assistenz ermöglicht werden kann, dass Menschen mit geistiger Behinderung ihr Leben und ihre Arbeitstätigkeit als Erwachsene selbstbestimmt und mittendrin in der Gesellschaft gestalten können.
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»Das Buch von Ingeborg Thümmel und Hans-Jürgen Pitsch ist ein wertvoller Beitrag für fachdisziplinäre Diskurse. Wichtige Lebens- und Teilhabebereiche für Menschen in der Lebensphase Alter werden inhaltlich vorgestellt und diskutiert. Dabei werden zum einen wissenschaftstheoretische Erkenntnisse geliefert und mit praktischen Handlungs- und Umsetzungsmöglichkeiten verknüpft. Zum anderen werden aber auch neue Frage- und Problemstellungen aufgeworfen, die für eine zukünftige Auseinandersetzung als Anstoß betrachtet werden können.«
Holger Schäfer, Lernen konkret (4-2017, S. 41)
Holger Schäfer, Lernen konkret (4-2017, S. 41)