Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des 1. Staatsexamens will im Gegensatz zur vorherrschenden Distanz der Disziplinen Geschichte und Mathematik den Brückenschlag wagen. Die historische Metrologie als wenig beachtete Teildisziplin der Historischen Hilfswissenschaften stellt den methodischen Rahmen der folgenden Erarbeitung, Aspekte der spätmittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte am Beispiel der Hanse bilden den epochalen. Um das gestellte Thema „Metrologische Angaben in Handelsbüchern der Hansekaufleute Veckinchusen. Eine Auswertung unter Berücksichtigung der kaufmännischen Rechenkunst des 14. Jahrhunderts.“ vollständig erfassen zu können, muss jedoch auch die mathematikhistorische Seite einbezogen werden. Sie umfasst einen Einblick sowohl in die kaufmännische Ausbildung im Rechnen als auch in die Rechenpraxis im Handelskontor – was in diesem Zusammenhang in der Literatur hauptsächlich ohne Beachtung bleibt2 – und liefert damit auch eine Erklärung für den Umgang mit verschiedenen metrologischen Angaben. Als primäres Untersuchungsobjekt und Quelle dient die von Lesnikov angefertigte und 1973 erschienene Edition der Handelsbücher der Hansekaufleute Hildebrand und Sivert Veckinchusen. Aufgrund der ebenfalls umfangreich überlieferten Briefwechsel dieser Brüder bestehen über kaum eine andere Kaufmannsfamilie der Hansezeit so umfangreiche Kenntnisse wie über die Veckinchusen, die auch von Afflerbach zur Erstellung seiner „Kollektivbiographie“ primär herangezogen werden. Eine relativ unfangreiche biographische Darstellung über die Brüder wird auch einen Teil dieser Arbeit bilden, in dem ich unter anderem auch herauszufinden versuche, wie die rechentechnische Ausbildung als Teil der kaufmännischen bei Sivert und Hildebrand ausgesehen haben mag. Dass es eine gegeben hat, ist unstrittig, denn für den Kaufmannsalltag im Kontor oder auf Reisen war der Umgang mit Zahlen und Maßen wesentlich. Auch noch heute ist Rechnungswesen ein wesentlicher Teil jeder kaufmännischen Ausbildung, die Prüfungsordnung wirtschaftswissenschaftlicher Studienfächer sieht den Erwerb mehrerer mathematischer Scheine vor – der Grundgedanke einer engen Verknüpfung von handelsgewerblicher Tätigkeit und mathematischen Kenntnissen hat sich bis heute bewährt, wenngleich sich die kaufmännische Ausbildung des 14. Jahrhunderts in der Retrospektive allein auf den Bereich der elementaren Arithmetik beschränkte.