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Künstlerische Avantgarden veralten rasch. Schließlich zeigt sich auch nur so, ob sie wirklich welche waren. Aber den Reiz des Neuen zu beschwören, den das inzwischen Altbekannte und vielfach Abgewandelte oder auch bereits Vergessene einmal hatte, verliert nicht an Anziehungskraft. Ausstellungen sind eine Variante, Monographien eine andere, die resümierende Übersicht des Lexikons ist vermutlich die nüchternste Version. Die Probe darauf kann man nun mit einem Lexikon der Avantgarden im 20. Jahrhundert machen, das zwischen "Absolute Dichtung" und "Zufall" eine stattliche Zahl von Einträgen versammelt: über einzelne Avantgardebewegungen oder Kunstgattungen und bestimmte Kunstformen bis hin zu Übersichtsartikeln zu Ländern und Sprachkreisen. Lexikonprosa ist naturgemäß nicht gerade belebend, und gestehen wir's, auf Einträge zu "Gender", "Sexualität" oder "Lachen" hat man vielleicht nicht unbedingt lange schon gewartet. Werfen wir stattdessen einen Blick ins Personenregister, um einen Eindruck von Gewichtungen zu bekommen: Breton gewinnt dort knapp vor Marinetti, der damit ziemlich gut abschneidet, weil er tatsächlich noch vor Duchamp und Malewitsch liegt, dazwischen doch etwas überraschend gleich Schwitters, dann unumgehbar Picasso, gefolgt von Arp und Tzara, daneben Lissitzky, Kandinsky, Apollinaire und auch Theo von Doesburg. Aber mögliche (Wieder-) Entdeckungen liegen vermutlich ohnehin eher abseits der mit solchen Namen gekennzeichneten gut gespurten Hauptwege. Dafür gilt es zu blättern. ("Metzler Lexikon Avantgarde". Herausgegeben von Hubert van den Berg und Walter Fähnders. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2009. 404 S., geb., 59,95 [Euro].)
hmay
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"Hubert van den Berg und Walter Fähnders haben ein kompaktes und blendend formuliertes Avantgarde-Lexikon herausgegeben, das sich wohl in kürzester Zeit zu einem unentbehrlichen Standardwerk entwickeln wird." -- www.berlinerliteraturkritik.de