Was macht die Faszination von Notizbüchern aus? Dieser Frage geht der Anthropologe Michael Taussig, für dessen Feldforschungen Notizbücher ein unverzichtbares Instrument darstellen, in seinem Essay auf den Grund. Im Zentrum seiner Untersuchung steht Walter Benjamin, der obsessiv seine Notizbücher füllte und nicht nur ihrem Zweck, sondern auch ihrer Materialität verfallen war. Anhand weiterer bekannter Notizenschreiber, von Roland Barthes über Le Corbusier bis zu Joan Didion, kristallisiert Taussig heraus, was ein Notizbuch wirklich ist. Weit mehr als ein bloßes »Ding«, entwickelt es ein veritables Eigenleben, das sich gerade aus dem speist, was nicht niedergeschrieben wurde, und schließlich ergreift es von seinem Besitzer Besitz: Das Notizbuch ist ein magisches Objekt, ein Fetisch. Der Anthropologe Michael Taussig (*1940) ist Professor an der Columbia University, New York.
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