Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich VWL - Fallstudien, Länderstudien, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen, Veranstaltung: Macht und Ökonomie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Überweisungen im Ausland lebender Bürger (remittences, weiterführend: Remittances) in Entwicklungsländer erreichten 2012 nach Angaben der Weltbank eine riesige Summe von 401 Milliarden US-Dollar (USD). Die Tendenz zeigt weiter nach oben. Remittances sind heute höher als die gesamten öffentlichen Entwicklungshilfen, nur der Betrag der ausländischen Direktinvestitionen ist höher. Während die absolute Zahl in Indien 2015 die 70 Mrd. USD überschreitet, machen die Überweisungen in kleineren Ländern einen wesentlichen Teil des Bruttoinlandsproduktes (BIP) (z.B. 47% in Tadschikistan) aus. Lange Zeit wurde die Migration und ihre Auswirkungen auf die Zielländer untersucht. In jüngster Vergangenheit, vor allem im Hinblick der jährlich steigenden Remittances, stehen die Herkunftsländer, insbesondere Entwicklungsländer, im Blickpunkt des Interesses. Es ist wenig verwunderlich, dass sich viele Wissenschaftler mit der Thematik der Remittances und deren Einfluss auf die Entwicklung beschäftigen. Auf politischer Ebene werden Remittances als eine neue Entwicklungsressource einkommensschwacher Haushalte betrachtet, während globalisierungskritische Sozialwissenschaftler den Anstieg der Remittances als Resultat fehlgeleiteter neo-liberaler Politiken sehen. Im Verlaufe dieser Ausarbeitung soll ein Blick auf die beiden Standpunkte geworfen werden und neuere, pluralistische Herangehensweisen vorgestellt werden. Am Beispiel Lateinamerikas und der Karibik (fortan: Lateinamerika) soll gezeigt werden, wieso gerade dieser Region eine besondere Rolle zukommt und welches Potential den Remittances bei der Entwicklung zugesprochen wird. Obwohl der potentielle positive Einfluss der Remittances auf die Entwicklung kaum noch bestritten werden kann, gibt es immer noch große regionale und grenzüberschreitende Unterschiede. In einem letzten Teil soll ein Blick auf eines der größten Empfängerländer (Mexiko) der Remittances geworfen und mit einem kleinen, benachbarten Staat verglichen werden (Dominikanische Republik). Dabei gilt es zu zeigen, dass die Heterogenität der Länder eine wichtige Rolle bei der Bewertung des Einflusses der Remittances spielen sollte. Da Migration logischerweise eine Voraussetzung für Remittances bildet, wird auch auf diese im Verlauf dieser Ausarbeitung detaillierter eingegangen werden.