Wanderungen über Gesellschaftsgrenzen hinweg wurden, historisch gesehen, immer wieder aus unterschiedlichsten Perspektiven beschrieben. Entsp- chend existieren sehr viele aus Literatur, Philosophie und verschiedenen Wissenschaften gespeiste Vorstellungen über das Phänomen der Migration. Im sozialwissenschaftlichen Kontext richtete sich die Aufmerksamkeit v- wiegend auf Motive und Hintergründe, die Menschen dazu bewegen, einen Ort mit seinen sozialen Kontexten zu verlassen und an einen anderen zu z- hen. Spezifische Erfahrungen 'in der Fremde' sowie Haltungen gegenüber verlassenen sozialen und lokalen Bezügen waren immer wieder Gegenstand der Beobachtung und Analyse. MigrantInnen sind so auch in wissenschaft- chen Vorstellungen bereits als soziale Typen figuriert: als Glückssucher, Flüchtlinge, Verfolgte, Vertriebene, Gastarbeiter, Kosmopoliten, Innova- ren, (moderne) Nomaden, Vagabunden, Entwurzelte, (marginalisierte) - ßenseiter, Ausländer, Abenteurer oder schlicht Fremde, um nur einige mit mehr oder weniger weit reichenden Konnotationen aufgeladene Bezeichn- gen zu nennen. MigrantInnen greifen auf diese und andere figurative A- drücke zurück, um ihre Erfahrungen beschreibbar und anderen gegenüber verständlich zu machen. Sie müssen ihnen allerdings auch entgegenarbeiten, wenn sich ihre Erlebnisse den sozialen und wissenschaftlichen Vorstellungen nicht zu- oder gar unterordnen lassen.
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