Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Romanisches Seminar), Veranstaltung: La lírica modernista, Sprache: Deutsch, Abstract: Ästhetische Landschaftsbeschreibungen in der Literatur im Allgemeinen sind das Ergebnis einer Naturbetrachtung, die losgelöst ist von jedem praktischen Zweck. Sie wird weder von landwirtschaftlichen, nutzungsbezogenen noch von anderen strategischen Gesichtspunkten beeinflusst. Allein ihr ästhetischer Genuss, dem sie ihrem Betrachter verschafft und die Empfindungen, die sie in ihm auslöst, ist von Relevanz. Schon in der Romantik war die Beziehung zwischen Landschaft bzw. Natu und lyrischem Ich von nicht selten leidenschaftlicher Natur, geprägt von Sehnsüchten und Verklärtheit. Oftmals diente sie als Heil versprechender Fluchtpunkt aus ungeliebten Lebensverhältnissen. Im Zuge der Modernisierung und Industrialisierung erhielt und verstärkte sich dieses Bedürfnis nach Evasion in die Natur, wofür in Spanien der Costumbrismo Zeuge war. Mit der Generación 98 und dem Modernismo, zu der auch Unamuno gehörte, gesellte sich ein weiterer Anspruch an die Landschaft, die nunmehr nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet wurde, sondern als Stütze für Ideologien und politische Ansichten diente. Es wurden also Landschaften literarisch verarbeitet, die weit über sich selbst hinausdeuteten und Stellvertreter für das philosophische und politische Gedankengut des Autors waren. Wie wichtig selbst die „paisaje“ für Unamuno war und wie wenig sie für ihn mit der ihr herkömmlichen Funktion als Rahmengebung für die eigentliche Handlung gemeinsam hatte, zeigt folgendes Zitat: “El que lee una novela (…) está pendiente del progreso del argumento, del juego de las acciones y pasiones de los personajes, y se halla muy propenso a saltar las descripciones de paisajes por muy hermosas en sí sean, y como no sea que el campo sea un verdadero personaje, lo que ocurre pocas veces. Y, en cambio, el que gusta del paisaje literario, va a buscarlo en sí y por sí.” Unamuno wollte also die Landschaft nicht gefährdet wissen beim Leser in den Hintergrund zu rücken und vermied sie lieber ganz dort, wo sie nicht selbst im Mittelpunkt stand...